Flugschrift allgemein

Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik

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Dürfen Männer auf die Liste?

 

Christel Göttert:

Die Meldungen zur Flugschrift, die hier bei mir im Büro eingehen, sprechen immer davon, wie klar und verständlich alle Problemfelder aufgezeigt sind und die dabei bezogenen Positionen zur offenen Diskussion im eigenen vertrauten Kreis führen, wo häufig sonst keine Problembearbeitungen stattfinden, das heißt also auch mit Männern. In Frauenkreisen entsteht, wie mir erzählt wird, ich aber auch selbst erfahren kann, wieder Lust zur sinngebenden politischen Auseinandersetzung und Einmischung und zum Sehen von anderen Wegen, um zu verantwortlichem Handeln zu gelangen, das die eigene weibliche Person berücksichtigt und die Differenz zu anderen Personen sieht.

 

Klara Rüsenberg, "aktive Frauen - Frauen aktiv" e.V. - überregionales Netzwerk für Frauen auf dem Lande

Nach Ihrer Vorstellung der Flugschrift habe ich mir spontan eine bestellt (Lieferzeit ca. 3 Wochen) gut, wenn man solange auf ein Buch wartet, ist der Kopf schon wieder woanders. Weihnachten hatte ich dann zeit es zu lesen und ich muß sagen, ich war spontan begeistert. Die Nachbestellung von 10 weiteren Büchlein erfolgte umgehend Anfang Januar (Lieferzeit noch länger als vorher). Zum Frauentag am 8. März habe ich dann einige verschenkt. Die Resonanz war durchaus positiv. Jetzt haben wir uns entschlossen, die Flugschrift als Buchtipp auf unsere homepage zu nehmen. Da wir verstanden haben, dass es Euch nicht anders geht als anderen Frauengruppen und Initiativen, machen wir es im Interesse der Allgemeinheit für Euch kostenlos. Im Gespräch im Vorstand unseres Vereines kam dann die Anregung, die Autorinnen zu fragen, ob Sie im Gegenzug nicht eine Veröffentlichung für unsere Seite schreiben würden. So hier nun unsere Frage: Besteht die Möglichkeit einen Text (ggf. als Weiterführung zu diesen im Buch aufgeführten Gedanken) exklusiv für unsere Page zu bekommen? Vielleicht können wir uns ja auch als Netzwerk für Frauen mit den Autorinnen verbinden oder es mag jemand Mitfrau werden (auch wenn unsere Satzung sagt Mitglied - denn es dürfen auch Männer unsere Ziele unterstützen).

 

Antje Röckemann:

als Neueinsteigerin habe ich soeben die bisherigen Diskussionseinträge überflogen. Dabei wurde ich zunehmend irritierter. Ist die Flugschrift nicht von 4 (vier) Autorinnen verfasst worden? Warum gibt es keine Beiträge von Andrea Günter, Ulrike Wagener und Dorothee Markert? Haben die/ habt ihr zu dem Thema nix mehr zu sagen?

 

Ina Prätorius:

Herzlich willkommen im eCircle. Also: Ulrike Wagener versucht seit längerer Zeit, in den eCircle reinzukommen, es klappt aber nicht. Schön, dass es bei Dir geklappt hat. Andrea Günter hat noch kein email, und Dorothee Markert, glaub ich, auch nicht. Dein Problem ist also ein technisches, hoffentlich auch bald technisch gelöstes Problem. Und was findest Du sonst so?

 

Antje Schrupp:

Die Mailingliste zur Flugschrift habe ich eingerichtet, weil ich das mal ausprobieren wollte. Aber nicht alle stehen so auf Computerkram. Dorothee und Andrea haben keinen eigenen Computer mit Internet-Anschluss. Aber sie kriegen die Beiträge auch zu lesen und wir werden das alles irgendwann mal auswerten. Zum Beispiel bei einem Treffen, das (falls ich da hier aus der Ferne, ich bin ja zur Zeit in Brasilien, nix verpasst habe) im Mai 2000 geplant ist. Ich finde es aber gar nicht so schlecht, wenn wir Autorinnen uns jetzt bei der Diskussion etwas zurückhalten, denn wir haben ja schon so viel vorher diskutiert, bis die Flugschrift zustande kam und viele von Euren Argumenten, die jetzt an die Mailingliste geschickt werden, sind da auch zur Sprache gekommen. Und ich finde es nicht gut, jetzt auf jede Kritik an einigen Thesen gleich mit einer Rechtfertigung zu antworten. Aber, wenn du konkrete Anfragen hast, zum Beispiel zur Erstehung und speziell zu dem, was wir uns selbst bei diesem oder jenem gedacht haben, dann frag halt. Ich selbst gucke regelmässig in die Mailingliste, und Ulrike ist auch Mitglied.

 

Guest:

gerade habe ich mich in die eCircle Diskussion eingeklinkt. Du (wer?) schreibst, da läuft was. Läuft da wirklich was? Ich habe die Flugschrift auch gelesen und bins zunächst mal zufrieden, dazu nichts finden zu müssen. Ich finde nichts.Oder eigentlich finde ich die Flugschrift super, verabscheue aber das Kritisierenmüssen, wenn ich doch eigentlich fast nichts zu kritisieren habe. Warum kann ein Text nicht mal einfach gut sein? Ich meine nicht in jedem einzelnen Wort. Ich meine, weil er etwas Fälliges fällt. Etwas Reifes reift. Etwas Nötiges nötigt.

 

Antje Schrupp:

Bei der Mailingliste geht es nicht drum, nur zu kritisieren. Sondern auch einfach Themen noch ein bisschen weiterzudiskutieren. Aber zum Thema kritisieren muss ich euch jetzt doch noch eine Geschichte erzählen. Neulich war ich hier (Salvador/Brasilien) im Kino und der Film war total unscharf. Ich dachte, na es wird schon jemand Bescheid sagen, dass die es scharf stellen. Aber nix passiert. Ich denk: Das darf doch nicht wahr sein, das ganze Kino voller Leute und die einzige die wieder aufsteht und meckert, ist die Deutsche. Na aber was blieb mir übrig. Mir war schon ganz schummrig im Kopf. Jedenfalls, obwohl ich von dem dauernden Kritisierwahn in Deutschland auch genervt bin, ist das andere Extrem, ein Volk, das alles immer als gottgegeben hinzunehmen bereit ist, auch nix. Es führt nämlich zu ziemlich viel Belästigungen. Übrigens, wie mir soeben auffällt, vor allem durch Männer: Die pinkeln überall an die Mauern, sitzen in der Bibliothek am Nebentisch und ziehen alle drei Minuten geräuschvoll den Rotz die Nase hoch, telefonieren im Kino mitten im Film (die einzige Frau, bei der ich das bisher beobachtet habe, hat dabei zumindest geflüstert...) Und genauso kritiklos nehmen die hier übrigens auch Atomkraftwerke, Ölverschmutzungen im Meer, usw. hin. Also, ich lerne grade so ein bisschen die positiven Seiten kennen. Aber natürlich ist Kritik nur gut, wenn's wirklich was zum kritisieren gibt...

 

Ina Prätorius:

Deinen Antikritikbericht aus der brasilianischen Wirklichkeit fand ich amüsant, obwohl das manchmal sicher echt nervt. (Mir fällt dazu das Buch von Hadwig Müller ein, das Du sicher kennst.). Als Wahlschweizerin muss ich in diesem Zusammenhang meiner neuen Heimat zwischen meinem alten Muttervaterland und dem mir unbekannten fernen Brasilien (ich kenn Mexiko ein kleines bisschen...) ein Kränzlein winden. Im Land der bewährten Konsensdemokratie gibts eine Art von Kritik, die mir sehr zusagt, von der ich eine Menge gelernt habe und die ich fast nicht mehr missen mag, obwohl ich mich manchmal auch nach so bestimmten Sachen im Schwabenland sehne, zum Beispiel nach ganz normalen Leuten, die nicht dauernd meinen, sie seien besser als der Rest der Welt. Also zurück zum Kränzlein: die SchweizerInnen können kritisieren, ohne sich in die Kritik zu verlieben und ohne sie zu verabsolutieren. Das ist sehr bemerkenswert.

 

 

Anna Cardoso:

Ich habe keine rechte Idee, was man weiter diskutieren sollte. Entweder es wird gleich so richtig theoretisch, oder es bleibt bei Kritik ... Vielleicht liegt das auch etwas am Text selber. Mir ist aufgefallen, dass Leute die Flugschrift entweder gut finden und dann gibt es nichts weiter zu sagen, oder sie finden sie schlecht und dann geht es nur ums verteidigen, darum wie ist was gemeint etc. Also abgesehen von den Debatten ob richtig oder falsch macht der Text sprachlos. Man sagt dazu ja oder nein und damit hat sichs.

 

Ina Prätorius:

Dass frau zur Flugschrift nur ja oder nein sagen kann, stimmt schon nicht ganz. Es gab Phasen auch hier im eCircle, wo wir sehr differenziert über einzelne Punkte gesprochen haben. Aber es ist richtig, dass die Flugschrift im Moment vor allem polarisiert (ich merke das auch bei meinen öffentlichen Auftritten im Umkreis Weiberwirtschaft, manchmal erschlägt die Begeisterung mich fast, und dann haut wieder eineR drauf, dass es sich gewaschen hat.). Und ausserdem glaube ich, dass frau sich auf den Denkansatz, der die Flugschrift trägt, wirklich einlassen muss, um differenziert urteilen zu können (was zum Beispiel bedeuten könnte, dass frau die DIOTIMA-Texte liest, ich wiederhole mich...). Heute bekam ich einen Brief von einer Frau, die wieder mal von dem "Ganz Neuen" fasziniert ist, das in der Flugschrift drinsteckt. Ja, es ist wirklich neu, wenn auch gleichzeitig sehr alt und bewährt, was da drinsteht: die Besinnung auf elementare Lebensnotwendigkeiten und -bedingungen nämlich jenseits von scheinbar festen Massstäben wie "konservativ", "progressiv", "traditionell" und "emanzipiert" etc. und anknüpfend an die Lehren unserer Mütter, die wir allzusehr zu verachten gelernt haben und die uns doch jeden Tag durchs Leben tragen. Ich fände es schön, wenn wir aus dieser Grube der Lustlosigkeit wieder herauskämen. Ich will ja nicht missionarisch sein... Aber ich bin sicher: es lohnt sich für alle.

 

Anna Cardoso:

Ich habe das mit der Zustimmung/Ablehnung so gemeint, dass mir manchmal beides nicht so richtig okay vorkommt. Zum Beispiel gibt es Frauen, die benutzen die Flugschrift, um ihre eigene konservative Lebenshaltung zu rechtfertigen (ich weiss, konservativ ist kein Kriterium, aber ich weiss nicht, wie ich es sonst sagen soll), dann erscheint mir ihre Zustimmung ein bisschen voreilig. Und andere lehnen sie ebenso schnell ab, weil sie irgendwelchen Ideologien entgegensteht. Mich interessiert aber eigentlich gar nicht so sehr, ob die Flugschrift richtig oder falsch ist, sondern was sich veraendert, wenn wir anfangen, uns diese Gedanken anzueignen. So: Die Moral von der Geschicht oder der Zweck von dem Ganzen...

 

Ina Prätorius:

Heute habe ich die Flugschrift nochmal ganz gelesen, um herauszufinden, wo wir sinnvollerweise weiterdiskutieren könnten. (Ich dachte: so in Richtung Rechtsverständnis, Sozialpolitik ...). Da hat sich aber ganz was anderes in den Vordergrung gedrängt: Das, was ich ursprünglich mal so toll fand, das "Behauptende", Thetische der Flugschrift, ging mir plötzlich schrecklich auf die Nerven: Was behauptet ihr denn da dauernd, wenn ihrs gar nicht wissen könnt? Dieser Aspekt vom Ende des Patriarchats ist eben auch da, und mich hat er richtig überfallen heute: die totale Orientierungslosigkeit, alles stimmt und ist gleichzeitig falsch. Wer etwas behauptet, hat sicher nicht recht. Und die weibliche Freiheit ist plötzlich so nervend, so beängstigend, dass ich sie am liebsten wegschieben und nur noch meinen eigenen Kram machen würde, jenseits von politischem Nachdenken und sowas. Ich musste mir dann eingestehen, dass auch dieser Gemütszustand wohl irgendwie realistisch und notwendig ist, und dass frau ihn nicht wegdiskutieren kann. Es braucht halt alles Ihre Zeit, und manchmal seh ich Nebel. Dann hilft nur Geduld. Gehts euch manchmal auch so?

 

Ina Prätorius:

Heute hatte ich jetzt wieder mal mit Andrea einen öffentlichen Auftritt - diesmal direkt zur Flugschrift. Ich fühl mich da als eine Art "Tante", und Tanten, finde ich, tun der Flugschrift gut. Das sind wohlwollende Leute, die nicht die "volle Verantwortung tragen", die daher auch nicht sofort in Verteidigungshaltung gehen, sobald Kritik kommt. Ich finde es schön, eine Tante der Flugschrift zu sein, und ohne die Flugschrift wär ich nie drauf gekommen, dass ich eine bin...

 

Ina Prätorius:

Am 16. Oktober startet in Luzern eine Männer-Lesegruppe zur Flugschrift. OrganisatorIn: Verein "Frauen & Kirche", Markus Bücheler. (9.9.00)

 

Alexandra Robin:

aalso... ach was für ein komplexes thema... also, erstmal freu ich mich über die existenz dieses forums, mir ist irgendwann mitte der neunziger jahre das buch in die hände gefallen "wie weibliche freiheit entsteht", das war ein großes innerliches aufatmen damals, ich bin mit dem was ich denke weder völlig aus der spur, noch bin ich damit allein, seitdem gehts mir besser. mittlerweile gibts auch bei uns einen Diskussionskreis zur flugschrift, eine einzige frau in dieser gruppe kennt die sottosopras bzw. ist "differenztheorie" ein begriff. ich bemerke, wie ich die flugschrift an vielen stellen in schutz nehme, in begreife sie weniger als manifest, eher als teil eines diskussionsprozesses, wichtiger als eine fertige grundlage zur revolutionierung der tatsächlichen ökonomie (ist doch die wirtschaft nur ein teilbereich der kultur also der politik) ist mir die diskussion selbst. und während der diskussion bemerke ich, wie schwierig es ist, die ureigene subjektivität für jede zu finden und durchzuhalten ist. wie eine zwiebel schälen. genau an der stelle hat "autonomie" für mich noch eine andere bedeutung, nämlich ebendiese, mein denken, das, was mir spontan zu etwas neuem einfällt auf seine wurzeln hin zu überprüfen, die schalen von gewohnheit des egalitären denkens, des patriarchalen denkens (eben auch der gewohnheitsmäßigen Abgrenzug davon), der familiären und politischen herkunft usw., zu identifizieren, links liegen zu lassen und zu schauen, was ist mein standpunkt. nach jedem schälakt ist mir wohler und ich habe stark das gefühl, daß es erstmal darum geht, die verwirrung als ausdruck des "unbehagens in der kultur" wahrzunehmen, die eigene(autonome) position zu sichten um platz zu schaffen für neue organische ordnung. mir fällt auf, daß es grade beim thema geld und ökonomie schwierig ist, sich patrirchalen vorgaben zu entziehen, so zum Beispiel das große thema der marketingstrategien, professionalisierung ist das zauberwort, die herausforderung ist, sich im ureigenen heimatort des patriarchats einen platz zu schaffen, Quoten für die vatertöchter, für die muttertöchter vielerorts ungestaltbar scheinendes terrain. In diesem kontext sehe ich die schwachstellen der flugschrift, aber die revolution findet ja offensichtlich nicht schon morgen früh um neun statt. (15.9.00)

 

 

Fidi Bogdan:

Hallo Antje, "...bislang nicht Mitglied...(der Christof)",  -schriebst du. Danach könnte "Christof" -wenn er denn nur wollte...?  -frag´ ich. Komisch, dass mein Drucker gerade beim Ausdrucken von "Christof´s Gespräch" sich verschluckt hat und ab "Teil12": alles auf 3,6cm komprimiert hat. (das kenne ich doch woher...) Nun weiss ich nicht, was Christof sagen wollte, und wenn "ich von mir ausgehe", dann muss ich sagen: das will ich hier überhaupt nicht wissen, will es auch nicht ausfiltern "müssen", möchte gerne in der bisherigen Konzentration lesen und denken können. Das wünsche ich mir nicht nur zu Weihnachten. Die Praxis von eben, dass du eine mail weiterleitest -wenn du meinst, und an "Christof" direkt geantwortet werden kann, stört mich nicht. Aber das selbstverständliche Anwesend-Sein bei diesen Themen...nee! (14.12.00)

 

Antje Schrupp:

ich nehme an, du stellst die Frage, ob Christof - ein Mann - Mitglied dieser Liste werden kann. Ina hingegen ist in ihrem letzten mail selbstverständlich davon ausgegangen, dass er das kann. Wir hatten diese Frage hier noch nicht thematisiert, aber ich sehe eigentlich keinen Grund, warum Männer aus Prinzip nicht zugelassen werden sollten. Es sei denn, sie stören und schreiben dummes Zeug. Und das war ja bei den Anmerkungen von Christof nicht der Fall. Und es ist ja nun auch nicht so, dass sie hier haufenweise Schlange stünden. Thema dieser Liste ist ja die Flugschrift und die Frage, ob sich jemand ernsthaft damit auseinandersetzen möchte. Das ist für mich das Kriterium. Es ist - anders als die Frauenkirche-Liste, keine spezielle "Frauenliste", obwohl es ja in der Natur der Sache liegt (und so ist es ja auch) dass sich in erster Linie Frauen daran beteiligen. Ganz abgesehen davon, dass es in der Natur des Mediums Internet liegt, dass man es ja eh nicht kontrollieren kann. Was meint ihr? (14.12.00)

 

Fidi Bogdahn:

Mit Verwundern musste ich am 14.Dezember hier in der Mailingliste feststellen, dass diese keineswegs eindeutig eine Frauenliste sein soll, wie ich das unhinterfragt angenommen und mir auch gewünscht habe. Ich habe dafür meine Argumente und -das möchte ich nicht verschweigen- auch meine Gefühle... Antjes Frage am 15.Dezember an alle: "Was meint ihr?" konnte nicht mehr beantwortet werden..., denn du, Christof "bist jetzt drauf..." Also schreibe ich dir lieber gleich mal direkt...-dachte ich mir,denn ich weiss ja nicht, was du bisher für Erfahrungen gemacht hast...(von vielen nicht-Lesben habe ich den Eindruck, sie meinen, dass ich als nicht-nicht-Lesbe jeden Morgen im Glauben, damit die Männer auszurotten, zwei bis drei davon auf nüchternen Magen verschlinge...) Ich jedenfalls -will ich in dieser Liste bleiben- habe zumindest eine Chance ganz neue Erfahrungen zu machen. Mal sehen, dazu -was mich betrifft- begrüße ich dich! (16.12.00)

 

Christof Arn:

Danke fur Dein direktes Mail. Ich habe gemerkt, dass Du Dich nicht mehr meldest und uberlegt, dass das jetzt ziemlich blod ist, dass Deine Frage betreffend Art der Mailingliste nicht mehr ausdiskutiert werden kann, weil der Rahmen bereits nicht mehr derselbe ist. Ich habe mir darum uberlegt, zu bitten, mich wieder abzumelden, habe mich aber jetzt uber Dein Mail sehr einzige negative Erfahrung mit einer Frau mit gleichgeschlechtlicher sexueller Ausrichtung gemacht (jedenfalls nicht wissentlich), aber eine ganze Anzahl sehr positiver Erfahrungen. (17.12.00)

 

Antje Schrupp:

Heute (Donnerstag, 4. Januar) steht im Feuilleton der Frankfurter Rundschau ein sehr schöner Artikel von Ursula März mit der Überschrift "War's das? Das erschöpfte Paradigma der Gleichberechtigung", die sehr klug die Situation beschreibt und die Fragen stellt, auf die wir mit der Flugschrift eine Antwort versucht haben. Kennt jemand Ursula März? Vielleicht könnten wir ihr mal eine Flugschrift schenken oder sonst irgendwie mit ihr ins Gespräch kommen, (4.1.01)

 

Ina Prätorius:

dank FR-Website konnte ich den Artikel von Ursula März gleich nachlesen. Der Text ist gut, die Analyse richtig - aber die Autorin uninformiert. Bei diesem Text - wie bei etlichen vergleichbaren, die ich in der letzten Zeit gelesen habe - bekomme ich so ein Gefühl, dass ein Fäßchen demnächst überläuft. Also: dass die vielen Texte, Initiativen, Individuen, die diese laut Ursula März noch nicht existente neue Kultur einer erweiterten Emanzipation bereits in die Welt gesetzt haben, sich so neu konstellieren, dass das Neue auf einen Schlag sichtbar wird - sichtbar für alle, nicht nur für die Zerstreuten. Das wird kommen. Und ein Schritt in die richtige Richtung könnte tatsächlich sein, dass wir - also zum Beispiel Du, Antje, als Frankfurterin und FR-Leserin, Kontakt zu Ursula März aufnimmst. Ich fände es gut, wenn Du ihr eine Flugschrift schicken würdest, sie auf diese Mailingliste und noch einiges mehr im Umkreis des postpatriarchalen Denkens aufmerksam machen würdest. Ob Ursula März im online-Impressum der FR eine mailadresse hat, hab ich noch nicht erforscht. Ich persönlich habe in der letzten Zeit schon mehrmals direkt über diese Adressen erfolgreich mit Medienleuten Kontakt aufgenommen. Also Antje: hol diese Frau auf die Liste! (4.1.01)

 

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