Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik
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Vorausgegangene Diskussion: Väter Antje Schrupp: Ich glaube im Zusammenhang damit, dass die Menschen immer unterschiedlicher leben (allein, in homo-/hetero-Paaren, in WGs, in Beziehungsnetzen was auch immer) ein Problem für die Gesellschaft entsteht, das damit zusammenhängt, dass wir es nicht schaffen, die Differenzen auszuhandeln und daraus eine Kultur zu machen. Die gegenwärtige Linie heisst "Toleranz", also: Sollen doch alle machen, was sie wollen. Praktisch führt das dazu, dass es z.B. in Frankfurt demnächst ein Altersheim für Schwule gibt und ein Altersheim für Muslime usw. Das heißt, die Akzeptanz anderer Lebensformen, Kulturen, Religionen oder so führt zur Separation. Ich halte diese Entwicklung für falsch. Ich möchte lieber in einer Gesellschaft leben, in der Altersheime einfach für alte Menschen da sind, und die sind dann halt so unterschiedlich, wie Menschen nun einmal sind. Entscheidend ist für all das meiner Meinung nach, uns immer wieder die Notwendigkeit des Verhandelns ins Bewußtsein zu rufen: Probleme und Streitigkeiten werden nicht dadurch gelöst, dass man Normen aufstellt und Gesetze macht, und auch nicht dadurch, dass man sich gegenseitig aus dem Weg geht (das schon eher), sondern dadurch, dass man verhandelt - nicht theoretisch, sondern an Ort und Stelle sozusagen. (8.8.01) Fidi Bogdahn: Und ich möchte in einer Gesellschaft leben, in der es überhaupt nicht mehr solcher Altersheime bedarf. Woher kommen diese Alten, die ein Heim -und oft eine Heimat suchen..:? Sie (fast) alle haben mal in einer richtigen Familie gelebt, zuerst als Kinder, dann vielleicht als Elternteil, dann haben sie die Enkelkinder versorgt oder die eigenen Kinder sind vorher aus dem Haus -man hat sich besucht; ...bis es eines Tages "nicht mehr ging" oder sie "nicht mehr zur Last fallen wollten" ....dann ins Altersheim! Ich habe was entschiedenes gegen diese Form der Elternschaft und auch Familie! Ich glaube, Eltern haben ihre Arbeit erledigt, wenn die Kinder erwachsen sind. Dann ist es höchste Zeit sie lozulassen -ein für alle Mal! Natürlich bleibt man sich vertraut, wie auch Freundinnen sich vertraut sind. Aber diese verwandtschaftliche Bindung ist von da ab nicht mehr berechtigt und sogar ungut. Wenn diese Familienstrukturen dann weitgehenst entfallen würden, würden uns andere Menschen nicht mehr so als Fremde erscheinen, weil diese Abgrenzung entfällt. Ich kann mir vorstellen, dass dann neue Möglichkeiten des Zusammenlebens gesucht und gesehen werden. Und ich sage bewußt "des Zusammenlebens" -in verschiedensten Formen, aber vor allem nicht nach Alter aussortiert. Vielleicht liegt es bei mir daran, dass ich keine eigenen Kinder hatte und heute -im Alter von 61 Jahren noch größte Freude am Zusammensein mit (fremden) Kindern und Jugendlichen habe. Sie interessieren mich und ich erlebe immer wieder, dass sie mich als Gegenüber respektieren, wie ich sie auch respektiere. Wir alle haben uns so viel -unterschiedlich- zu geben! Ja, das ist es: gleich -in welcher Lebens-/Wohnform ich bin/mal sein werde/muss- ich möchte immer irgendwie im gegenseitigen Austausch bleiben können. Und das stelle ich mir am gelingensten vor, wenn dabei möglichst alle Alterstufen vertreten sind -eben so, wie die Menschen nun einmal sind. Und die Flugschrift... die verstehe ich immer wieder neu oder auch nicht - und dann wieder kommt Antje und ich freue mich, weil ich meine, wieder was neu zu verstehen und dann auch wieder nicht... So werde ich zwar nie eine Politikerin... , aber wach für´s Leben bleiben -hoffentlich!! (8.8.01) |