Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik
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Thesen
vom Frauenkongress 2000 des
nordelbischen Frauenwerks, 13. Mai 2000 in Hamburg (diese Thesen wurden auf der Mailingliste kritisch diskutiert)
Marlene
Berth schrieb: >
Hallo Frauenkirche, >
hier die Thesen aus HH vom Frauenkongress 2000 zur Diskussion: > >
"Die Zeit des Patriarchats ist vorbei. Aus Liebe zur Freiheit haben
Frauen >
Gesellschaft und Kirche verändert. Die Frauenbewegung hat bewirkt,
dass alle >
Beziehungen neu wahrgenommen und ausgehandelt werden müssen: die
Beziehung >
von Frauen und Männern, von Frauen und Frauen, von Frauen und Männern
zu >
Kindern, die Beziehung von Mensch und Natur, von Mensch und Gott. > >
Die Feministische Theologie ist Teil dieses Prozesses. Kritisch befragt sie >
theologische Lehre und kirchliuche Tradition und bietet neue
Sichtweisen. > >
Wir Frauen sind Kirche. Frauen haben Räume lebendiger Begegnung geschaffen, >
dem Glauben eine eigene Sprache gegeben, Prozesse zu mehr
Demokratisierung >
angestossen und verantwortliche Positionen in der Kirche übernommen.
Wir >
nehmen gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick. Wir nehmen
Stellung und >
arbeiten mit an der Gestaltung der Zukunft:: > >
Hier stehen wir und können anders! > >
T h e s e n > >
Kirche >
In Forschung, Lehre und kirchlicher Praxis müssen feministisch-theologische >
Erkentnisse und weibliche Erfahrungen aufgenommen und umgesetzt werden >
Frauenbewegung und feministische Theologie haben den Blick geschärft für >
patriarchale Strukturen, aber auch für das Befreiungspotential der
Bibel. >
Wir setzen uns ein für die Einbeziehung weiblicher Sprachformen und
Symbole >
in den kirchlichen Alltag. > >
Spiritualität >
Gottesdienste und Rituale müssen lebendiger und vielstimmiger werden >
Die Spiritualität von Frauen hat eine eigene Sprache und Gestalt, die den >
Reichtum eigener und fremder Traditionen aufnimmt. Wir setzen uns
dafür ein, >
dass Gottesdienste und Rituale Inhalte und Ausdrucksformen dieser >
Spiritualität aufnehmen und sich verbinden mit den Rhythmen des
Lebens. > >
Lebensformen >
Auch in der Kirche muss die Vielfalt von Lebensformen anerkennt werden >
Der Wert einer Beziehung liegt in ihrer Qualität, nicht in der Lebensform an >
sich. Wir setzen uns dafür ein, dass neben der traditionellen Familie
und >
Ehe auch andere Lebensformen als gleichwertig anerkannt werden. > >
Gesundheit >
Unser Gesundheitswesen braucht
ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit >
Es ist nicht nur Krankheit zu bekämpfen, sondern Gesundheit zu fördern. >
Frauen sind anders krank als Männer. Wir unterstützen die >
Frauengesundheitsforschung und eine entsprechende medizinische Praxis. > >
Gewalt >
Die Gewalt gegen Frauen und Kinder muss aufhören >
Täglich werden weltweit besonders Frauen und Kinder in ihrer seelischen und >
körperlichen Integrität verletzt. Wir setzen uns ein für die
Vorbeugung und >
Überwindung von Gewalt und haben ein Modellprojekt gegen Frauenhandel
in >
Schleswig-Holstein initiiert. > >
Gen-Ethik >
Die Würde aller Menschen ist unantastbar >
Mit Entsetzen sehen wir, dass die Biotechnologie sich anmaßt, über Leben zu >
verfügen. Doch der Wert eines Menschen liegt weder in seiner >
Leistungsfähigkeit, noch in seiner körperlichen Perfektion.
Behinderung, >
Krankheit und Tod gehören zumLeben. Wir setzen uns ein für
unabhängige >
ethische Kontrollen und eine Beratung für Frauen, die durch pränatale >
Diagnostik vor schwere Entscheidungen gestellt sind. > >
Arbeit >
Arbeit muss neu bewertet und verteilt werden >
Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Frauen leisten gesellschaftlich notwendige >
Versorguungsarbeit (Erziehung/Pflege) und ehrenamtliche Arbeit, die neu >
wertgeschätzt werden müssen. Wir setzen uns dafür ein, dass
Erwerbsarbeit, >
Versorgungsarbeit und Ehrenarbeit zwischen Frauen und Männern gerecht >
geteilt werden. > >
Ökonomie >
Nachhaltigkeit muss das oberste Kriterium für Politik und Wirtschaft sein >
Wir kritisieren die eingleisig profitorientierte Ausrichtung von Politik und >
Wirtschaft. Wir setzen uns ein für Nachhaltigkeit im Sinne von
Gerechtigkeit >
zwischen den Geschlechtern, den Generationen und den Ländern der Erde. > >
Weltweite Vernetzung >
Wir Menschen können die Erde nur gemeinsam bewahren >
Die kirchliche Frauenbewegung ist
ein weltweites Netz. Wir setzen uns ein >
für einen Schuldenerlass der armen Länder und arbeiten mit in der > Clean-Clothes-Campaign. Wir machen aufmerksam auf die
Armut von Frauen >
weltweit und auf ihren Reichtum an Fähigkeiten im Umgang mit dem
Lebendigen. > >
Es gibt viele Menschen und Bewegungen, die uns bestärken: Die >
Frauenbewegungen in anderen Ländern, der Prozess für
Frieden, Gerechtigkeit >
und Bewahrung der Schöpfung, die Initiativen im Rahmen der Agenda 21.
Vieles >
ist erreicht, aber wird sind noch lange nicht am Ziel. Unser Engagement
ist >
gleitet von der Lust am Leben, vom Hunger nach Gerechtigkeit und von
der >
Vision des Schalom Gottes für alle Menschen und Lebewesen."
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