In: blattgold, November 2004
Angesichts von Kürzungen und Streichungen in nahezu allen Frauenbereichen zeigt Antje Schrupp auf, dass die Frauenbewegung nicht unbedingt auf staatliche Förderung angewiesen ist, um lebendig zu bleiben. Die Erfolge der Frauenbewegung haben gezeigt, dass Frauen nicht erst Ämter und Geld benötigten, um ihr Anliegen in die Welt zu bringen. Vielmehr gründet weibliche Freiheit auf den Beziehungen zwischen Frauen und ist so Ausgangspunkt feministischen Aktivwerdens, das die Welt verändert hat und auch weiterhin verändern wird. Die Autorin erläutert, dass durch den Zerfall des Patriarchats, an dessen Stelle die »Macht er Brüder« getreten ist – die keine Verantwortung mehr ragen wollen, sondern nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind –, Frauen heute vor neuen Herausforderungen stehen. Es geht nicht mehr um den Kampf gegen eine falsche Ordnung, sondern darum, angesichts dieser Unordnung eine neue Ordnung zu schaffen. Gegen die Mechanismen einer Spektakel-Demokratie setzt die Autorin auf echte Beziehungen. Sie ermöglichen Frauen, als Frau frei in der Welt zu sein. Wichtig ist, das weibliche Begehren ernst u nehmen und die Verhandlungsstärke der Frauen zu vergrößern – damit die Liebe zur eigenen Freiheit stärker ist, als sie gegen Männer-Lob und -Anerkennung einzutauschen.