Reaktionen auf Schlangenbrut

Liebe zur Freiheit - Hunger nach Sinn. Flugschrift über Weiberwirtschaft und den Anfang der Politik

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Rezension lesen

 

Ina Praetorius:

habt ihr die Rezension der Flugschrift in der neuen Schlangenbrut gelesen? (Für Outsiderinnen: das ist die feministisch-theologische Zeitschrift in Deutschland). Also da ist doch tatsächlich schon wieder dieser Satz <Mütter tragen...> in voller Länge zitiert und zum Anlass für Distanz vom Text genommen. In diesem Satz steckt wirklich ein Teufelchen, scheints. Dass die <Themen nicht neu> seien, schreibt die Rezensentin. Die muss aber ganz schön viel gelesen haben. Ich finde, ein paar Themen sind wirklich neu in der Flugschrift, z.B. das mit dem männlichen Imaginären, die Liebe zu den Dingen... Naja, vielleicht bin ich ja hinter dem feministischen Mond.

 

Claudia Kolf-van Melis:

liebe ina, gerade habe ich deine reaktion auf meine rezension gelesen. Leider ist dein text unvollständig. was meinst du mit: "Dass die seien, schreibt die Rezensentin"??? ich glaube, da fehlt ein wort, oder? kann schon sein, daß ich viel gelesen habe... die flugschrift habe ich jedenfalls mehr als einmal gelesen. und ich freue mich auf die inhaltliche auseinandersetzung.

 

Ina Praetorius:

ja, komischerweise streichen sie im eCircle alles, was in Anführungszeichen gesetzt ist. Ich habe geschrieben, dass in Deiner Rezension schon wieder dieser Knackpunktsatz, dass Mütter die volle Verantwortung für ihre Kinder tragen (S.18) zitiert und zum Anlass für Distanz genommen wird. An diesem Satz beissen sich alle, auch wir hier im eCircle, die Zähne aus. Wie Du aus meiner allerersten Reaktion, die noch auf der Website steht, entnehmen kannst, bin auch ich sehr skeptisch. Allerdings finde ich, dass wir den Satz diskutieren müssen, statt ihn zum Anlass zu nehmen, den Autorinnen der Flugschrift irgendeine alte Mütterideologie zu unterstellen. Wir sind dran. Die zweite Stelle, die in meinem mail ausgelassen ist, bezieht sich auf Deine Aeusserung, die Themen der Flugschrift seien nicht neu. Abgesehen davon, dass Neuheit nicht unbedingt ein Kriterium für Qualität ist, kann ich Dir in diesem Punkt nicht zustimmen. Ich finde, die Art, Themen ungewohnt zu konstellieren und z.B. tagespolitische Ereignisse wie die letzte Bundestagswahl unter dem Gesichtspunkt des zu Ende gehenden Patriarchats neu zu deuten, ist neu.

 

Antje Schrupp:

Inzwischen habe ich auch die Schlangenbrut-Rezeption gelesen und möchte die Frage gern zurück geben: Natürlich schließt die Form der Flugschrift größere Differenzierungen aus. Nehmen wir mal an, das würde tatsächlich zu unzulässigen Vereinfachungen führen (auch wenn ich finde, dass das im Fall des Mutterdings nicht so ist), was wäre denn die Alternative? Weiterhin nur akademische Gelehrsamkeiten zu produzieren, die niemand außer der eingeschweißten Kerngemeinde zur Kenntnis nimmt? Denn das ist doch das Problem von feministischer Theoriearbeit heute. Ihre gesellschaftliche Irrelevanz. Habt ihr diesen Riesen-Frauen-Artikel im Spiegel vom 22. Nov. gelesen (ja, es gibt hier in Salvador ein Goethe-Institut, das so was hat)? Die einzige, die da theoretisch zitiert wird (abgesehen von der unvermeidlichen Reverenz an Alice Schwarzer) ist Katharina Rutschky. Und so was ärgert mich.

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