Helen Schüngel-Straumann: Feministische Theologie und Gender, Lit. 234 Seiten. 29,90 €
Die Abwertung von Frauen in der christlichen Tradition hat eine wesentliche Quelle in den Schöpfungsberichten: Weil „Adam“, das hebräische Wort für „Menschenwesen“, als männlicher Eigenname interpretiert wurde, konnte die Paradiesgeschichte als Begründung der Geschlechterhierarchie dienen: Die Frau sei ja aus der Rippe des Mannes geschaffen worden, er ihr also übergeordnet. Nicht zufällig ist die kritische Neuinterpretation der biblischen Urgeschichte eines der zentralen Anliegen der Alttestamentlerin Helen Schüngel-Straumann. Dieser Sammelband enthält (teilweise schon ältere) Vorträge und Aufsätze von ihr zu diesem und anderen zentralen Themen der feministischen Exegese. Biblische Frauen wie Deborah, Esther, Hulda, Maria von Magdala werden gewürdigt und gezeigt, wie ihre Geschichten im Verlauf der christlichen Auslegungstradition verfälscht worden sind. Leider enthält der Band sehr viele Redundanzen, und so manches Argument muss man fast in jedem Text erneut lesen. Etwas Editionsarbeit wäre da sinnvoll gewesen.
Publik Forum Nr. 21, 6. November 2015