Antje Schrupp im Netz

Zugehörigkeit und Freiheit

Vortrag am 16.6.2014 im Ev. Frauenbegegnungszentrum Frankfurt

Zugehörigkeit

Alle Menschen gehören zu bestimmten Gruppierungen oder Gemeinschaften: zu einer Familie oder einer Wohngemeinschaft, zu den Frauen oder den Männern, zu Kindergartengruppen oder Schulklassen, zu Freundeskreisen, zu einer Sprach- und Kulturgemeinschaft, zu einer politischen Gruppe, lokal, regional und staatlich, zu einer Religion, zu Freizeit- und Sportgruppen, zu einem Arbeitsteam und einem Betrieb, zu einer Nachbarschaft oder Hausgemeinschaft, zu einer Minderheitengruppe und zu vielem mehr.

Es ist klar, dass man auch mehreren Gemeinschaften und Gruppen zugehörig sein kann.

Menschen können nicht allein, als Einzelne, überleben. Dieses grundsätzliche Angewiesensein auf andere ist keine abstrakte Angelegenheit, sondern sehr konkret. Wir sind nicht nur in einem allgemeinen Sinn auf „Gemeinschaft“ oder „Gesellschaft“ angewiesen, sondern wir sind auf bestimmte andere Menschen angewiesen. Auf Menschen, die wir namentlich benennen können. Zu allererst auf unsere Mutter, die eingewilligt hat, uns „zur Welt“ zu bringen. Dann auf sie und auf andere Erwachsene, die uns materielle und geistige Nahrung gaben, uns die Sprache schenkten, uns kleideten, uns trösteten. Und später auf unsere Freundinnen, auf die Kollegen, auf die Nachbarinnen, den Bäcker, die Ärztin. Spätestens als Erwachsene haben wir natürlich einen gewissen Spielraum, dieses Bezugsgewebe zu gestalten, wir können alte Freundschaften aufkündigen und neue knüpfen, wir können die Arbeitsstelle wechseln oder sogar in ein anderes Land umziehen. Das bedeutet aber nicht, dass wir dann unabhängig wären, wir gestalten nur die Abhängigkeit. Und diese Gestaltbarkeit hat immer gewisse Grenzen, sie ist zu keiner Zeit unbegrenzt beliebig.

Zugehörigkeit ist gleichzeitig eine Folge und eine Voraussetzung dieser menschlichen Grundbedingtheit. Zugehörigkeit bedeutet, dass ich selbstverständliches Anwesenheitsrecht habe, das weitgehend unabhängig ist von dem, was ich tue. Meine Mutter hat mich auch dann versorgt, wenn ich nicht brav war, sondern ungehorsam. Auch das sprichwörtliche schwarze Schaf gehört zur Familie. Ich bin Deutsche, auch wenn ich mich vom deutschen „Mainstream“ distanziere.

Zugehörigkeit ist etwas anderes als Mitgliedschaft: Während die Mitgliedschaft, etwa in einem Verein oder in einer Partei, durch einen Vertrag zustandekommt, bei dem das künftige Mitglied den entsprechenden Programmen oder Satzungen zustimmt, ergibt sich Zugehörigkeit aufgrund einer gemeinsamen Beziehungsgeschichte, die auch von vorhergehenden Generationen bereits gestiftet sein kann

Die Schweizer Theologin Ina Praetorius spricht in diesem Zusammenhang von „Matrix“ geprägt. Wir alle sind als kleines, hilfsbedürftiges Wesen an einem bestimmten Ort, in einer bestimmten Zeit, von einer bestimmten Frau in eine bestimmte Familie und Gesellschaft hinein geboren worden. In das, was Hannah Arendt das „Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten“ nennt. Es gibt uns bestimmte Möglichkeiten und Rahmenbedingungen, Werte und Glaubenspraktiken vor, die wir uns nicht selbst ausgesucht haben.

Gleichzeitig ist jeder neu geborene Mensch aber auch etwas noch nie Dagewesenes, eine unvorhersehbare Besonderheit, und knüpft sich mit den eigenen Wünschen und Ideen in dieses Bezugsgewebe ein – und verändert es dadurch.

Man könnte dazu auch „Heimat“ sagen. Heimat bedeutet, dass ich dazu gehöre. Das entsteht nicht von heute auf morgen, es gibt dabei eine zeitliche Komponente. Heimat ist immer historisch gewachsen, oft schon ererbt, sie spielt sich ein, man denkt nicht dauernd darüber nach. Heimat ist gewohnt, vertraut. Gerade deshalb, weil sie uns so vertraut und selbstverständlich ist, besteht allerdings auch die Gefahr der Ignoranz. Man hält leicht das, was in der eigenen Heimat üblich ist, für so normal, dass man daraus einen allgemeinen, universellen Maßstab macht.

Zugehörigkeit kann sich nicht nur auf Gruppen von Menschen oder auf Orte beziehen, sondern auch auf Ideen oder Weltanschauungen. Ich selbst zum Beispiel habe schon einmal einer Weltanschauung den Abschied erklärt und eine neue Heimat gefunden, und zwar, als ich mich von der patriarchalen symbolischen Ordnung, in der ich aufgewachsen bin, und die bevölkert war von den Ideen „großer“ Denker und Philosophen, verabschiedet habe, um zusammen mit anderen Frauen und auch mit einigen Männern an einer neuen, postpatriarchalen symbolischen Ordnung zu arbeiten. In dieser meiner neuen Heimat ist die Freiheit der Frauen nicht eine Nebensächlichkeit, um die man sich kümmern kann oder auch nicht, sondern der selbstverständliche Ausgangspunkt, die Basis.

Die Tatsache der Zugehörigkeit genügt jedoch nicht, um sich zugehörig zu fühlen. Dafür ist das Jasagen zur gemeinsamen Beziehungsgeschichte notwendig, das durch Sprechen und Handeln zum Ausdruck gebracht wird. Beim gemeinsamen Handeln erfährt man Zugehörigkeit am intensivsten, beispielsweise beim gemeinsamen Spielen, Tanzen, Demonstrieren oder beim gemeinsamen Schreiben eines Textes.

Manche Menschen klagen darüber, dass sie sich in einer Gemeinschaft einsam und ungeliebt fühlen, und übersehen, dass sie sich vielleicht selbst durch demonstrativen Rückzug ausgeschlossen haben. In manchen Gemeinschaften wird einzelnen Menschen die Zugehörigkeit abgesprochen, sie werden ausgegrenzt, “gemobbt”. Die faktische Zugehörigkeit muss also nicht nur von einem selbst, sondern auch von anderen bestätigt werden, damit man sich zugehörig fühlen kann.

Zugehörigkeiten sind immer beidseitig. Sie bestehen nur, wenn beide – die Gruppe und der Einzelne – es so sehen.

Eines der wesentlichen Probleme der so genannten „Integrationspolitik“ westlicher Staaten ist genau das: Sie missachtet häufig, dass Zugehörigkeit zweiseitig ist. Wir verlangen Bekenntnisse von den hierher eingewanderten Menschen, und auf diese Weise signalisieren wir ihnen ständig die Nicht-Zugehörigkeit. Die Leute sollen erst einmal Deutsch lernen. Sie sollen erst einmal den westlichen Wertekanon unterschreiben.

Wer so argumentiert, sitzt einem Denkfehler auf: Er verwechselt Zugehörigkeit mit Mitgliedschaft. Statt zu sehen, dass Zugehörigkeit sich im Lauf der Zeit aufgrund von Beziehungsnetzen und Verwobenheit mit anderen Menschen herausbildet, tut man so, als ginge es um einen Antrag auf Mitgliedschaft, bei dem man natürlich erst einmal die Statuten des Vereins unterschreiben muss, in den man eintreten will.

Zugehörigkeit als menschliche Beziehungsform ist etwas grundsätzlich anderes als eine Mitgliedschaft. Wenn ich der Satzung eines Vereins nicht zustimme, sollte ich dort in der Tat auch nicht Mitglied sein. Wenn mein Arbeitgeber keine Verwendung mehr für mich hat, werde ich entlassen. Jede vertragliche, also freiwillige Mitgliedschaft ist prekär, weil sie an Bedingungen geknüpft ist.

Zugehörigkeit hingegen ist nicht von einem bestimmten Wohlverhalten abhängig, sondern von der Tragfähigkeit eines Beziehungsnetzes. Es muss schon etwas sehr Dramatisches passieren, um das aufzukündigen – etwa eine Tochter oder einen Sohn aus der Familie zu verstoßen, jemandem die Staatsbürgerschaft zu entziehen oder eine Gläubige zu exkommunizieren. Das ist natürlich möglich, aber es ist eben nicht ein gewöhnliches, alltägliches Verfahren wie die Auflösung eines Vertrags, sondern eine dramatische Ausnahme von der Normalität. Andererseits garantiert mir auch Wohlverhalten und Anpassung keine wirkliche Zugehörigkeit, wenn die konkreten Beziehungen beschädigt sind.

Leider ist uns diese Bedeutung von „Heimat“ in den westlichen Kulturen verloren gegangen – und zwar erstaunlicherweise oder traurigerweise oftmals gerade bei denen, die sich als angebliche Verfechter des Heimatgedankens verstehen, während sie sich in Wahrheit wie eifersüchtige Überwacher von Vereinsstatuten verhalten.

Aber genauso wenig schätzen die politisch eher links Stehenden die Zugehörigkeit, denn sie tendieren dazu, die freiwillige und jederzeit aufkündigbare Mitgliedschaft der nicht frei gewählten und dauerhaften Zugehörigkeit vorzuziehen.

Ich will die Vorzüge auch gar nicht bestreiten, die es hat, dass ich selbst entscheiden kann, mit wem ich mich befreunde, in welchem Verein ich mich engagiere und in welcher Stadt ich wohne.

Aber die Zugehörigkeit hat eben auch ihre Vorteile. Denn gerade weil Zugehörigkeit nicht prekär ist, ermöglicht sie Dissidenz. Wenn ich die Ziele und die Satzung eines Vereins nicht akzeptiere, wird man mir mit einem gewissen Recht nahelegen, doch auszutreten und einen eigenen Verein zu gründen. Wenn ich aber die Ziele und die Regeln einer Gemeinschaft, die meine Heimat ist, nicht akzeptiere, dann werde ich nicht austreten, sondern versuchen, sie zu verändern. Und ich werde das sogar besser können als Außenstehende. Die Sitten und Gebräuche, die Rituale und Gewohnheiten, die ungeschriebenen Gesetze und unsichtbaren Regeln einer Gemeinschaft kennen nur diejenigen wirklich gut, die dort beheimatet sind. Die eingebunden sind in das komplexe und vielfältige, historisch gewachsene und undurchschaubare Beziehungsgewebe, das diese Heimat trägt und stabil hält.

Ich behaupte deshalb, dass sich am Grad der Zugehörigkeit die Fähigkeit entscheidet, mit dem eigenen Erbe kritisch und souverän umzugehen. Es weiterzuentwickeln, damit es in der Lage ist, auf neue zeitgemäße Herausforderungen und Veränderungen zu reagieren, Fehler aufzugeben, aus Sackgassen wieder herauszukommen. Nur wer sich zuhause fühlt, kann wirklich offen sein für Anregungen von außen, für Einwände und Anfragen der Anderen.

Nicht ein Kanon von Gesetzen und Werten, nicht der genaue Wortlaut „Heiliger Schriften“ oder festgeschriebene Glaubenssätze garantieren die Überzeugungskraft und Vitalität einer Kultur, sondern ihre Fähigkeit, Menschen Heimat zu sein. Dass sie einen Ort bietet, wo Menschen sich sicher und geborgen fühlen, und zwar – und das ist der entscheidende Unterschied zu Sekten und fundamentalistischen Gruppen – auch in Situationen, wo sie nicht mit der Mehrheit übereinstimmen. Was ja unweigerlich immer wieder der Fall ist, weil wir eben alle einzigartige Subjekte sind, mit einer ganz speziellen „Matrix“. Weil wir uns von allen anderen Menschen unterscheiden – auch und vielleicht gerade von denen, mit denen uns eine gemeinsame Heimat verbindet.

In dem Moment aber, wo diese Beziehungen nicht mehr funktionieren, wo ihr Wert nicht gesehen und gepflegt wird, in dem Moment verlieren wir unsere Heimat, und die Gemeinschaft wird nichts anderes als ein Verein, dessen Satzungen wir entweder zustimmen oder aus dem wir besser austreten sollten.

Genau das ist der Punkt, an dem sich das Einfallstor für Dogmatismus, Ideologie und Fundamentalismus öffnet. Denn der Wunsch nach Zugehörigkeit kann, wenn diese nicht selbstverständlich ist, sondern prekär, dazu führen, dass Menschen sich Gruppen anschließen, die ein Gefühl der Zusammengehörigkeit daraus gewinnen, dass sie sich von anderen abgrenzen oder sogar aggressiv gegen andere vorgehen.

Zugehörigkeit wird als dauerhafter und stabiler erlebt, wenn Menschen sich aneinander binden und gute Beziehungen zueinander haben. Weil sie auf einer Beziehungsgeschichte gründet, ermöglicht Zugehörigkeit auch, dass Differenzen wahrgenommen und Konflikte ausgetragen werden, denn das Gemeinsame ist nicht an die tatsächliche Übereinstimmung im Bezug auf Dogmen, Inhalte und Programme gebunden. Eine stabile Zugehörigkeit kann nicht so leicht verloren gehen, zum Beispiel wegen eines einzigen Streites. Auch das sprichwörtliche “schwarze Schaf” gehört immer noch zur Familie.

Das Internet erleichtert die Bestätigung von Zugehörigkeit auch über weite Entfernungen hinweg. Vor allem die sozialen Netzwerke sind hierfür hilfreich, oft genügt ein Drücken des „Gefällt-mir”-Buttons, um einem Menschen das Gefühl von Zugehörigkeit zu geben. Gerade wenn Menschen aus Gemeinschaften herausgefallen sind, durch Pensionierung, Arbeitslosigkeit, Ortswechsel oder durch Krankheiten und Unglücksfälle, können sie durch das Erfahren von Zugehörigkeit via Internet wieder Anschluss an Gemeinschaften finden.

Die Sehnsucht nach Zugehörigkeit kann jedoch auch dazu führen, dass Menschen sich Gruppierungen anschließen, die ein Gefühl der Zusammengehörigkeit daraus gewinnen, dass sie andere Menschen abwerten, sie ausgrenzen oder gar aggressiv gegen sie vorgehen, bis hin zu Gewaltexzessen. In solchen Kontexten, aber manchmal auch in Arbeitszusammenhängen, in religiösen oder politischen Gruppen, führt der starke Wunsch nach Zugehörigkeit dazu, dass Menschen sich selbst und anderen Schaden zufügen, indem sie aus Angst vor dem Verlust von Zugehörigkeit gegen ihre eigenen Interessen und Überzeugungen handeln. Das ist aber ein Zeichen dafür, dass die Zugehörigkeit eigentlich nur vorgetäuscht oder phantasiert wird und keine reale Basis in den konkreten Beziehungen hat.

Glücklicherweise kann das Bedürfnis nach Zugehörigkeit Menschen aber auch dazu bringen, sich Gruppen anzuschließen und sich in ihnen zu engagieren, die sich für ein gutes Leben aller einsetzen.

Aus dem Gesagten ist wohl klar geworden, dass Freiheit und Zugehörigkeit keine Widersprüche sind, sondern im Gegenteil: Zugehörigkeit ist die Basis für Freiheit.

Die christliche Mystikerin und Anarchistin Simone Weil hat in diesem Zusammenhang von „Einwurzelung“ gesprochen und betont, wie wichtig die Verbundenheit in einer Kultur, mit ihren regionalen und jeweils besonderen Riten und Gewohnheiten, die Muttersprache vor allem, für die Menschen ist, und zwar gerade für ihre Freiheit. Freiheit, so betont Simone Weil, ist nicht die Abwesenheit jeglicher Zwänge, ist nicht die Möglichkeit, alles zu tun, was mir in den Sinn kommt – eine Möglichkeit, die angesichts der prinzipiellen Bezogenheit der Menschen auch ohnehin nicht existiert. Sondern frei bin ich, wenn mein Handeln mit meinem Denken übereinstimmt, wenn ich also das, was ich für richtig erachte, auch in meinem Handeln zum Ausdruck bringen kann.

Unfrei bin ich, wenn ich zum Beispiel von etwas überzeugt bin, dann aber nicht entsprechend handele. Vielleicht aus Feigheit, weil ich die Unannehmlichkeiten des Konflikts scheue. Vielleicht aber auch aus der berechtigten Angst heraus, dann verstoßen zu werden, weil meine Heimat bereits dominiert ist von Fundamentalisten und Ideologen, die Abweichungen unbarmherzig sanktionieren. Zugehörigkeit ermöglicht es, Konflikte auszutragen – weil damit nicht gleich der Verlust des Beziehungsnetzes verbunden ist.

Insofern prägt Zugehörigkeit auch Privilegien. Mir zum Beispiel schenkt meine selbstverständliche, von Geburt an bestehende Zugehörigkeit zum Christentum oder auch mein unhinterfragter Status als deutsche Staatsbürgerin die Souveränität, auszusprechen, wenn ich an einem Punkt anderer Meinung bin als die christliche oder deutsche Mehrheitslinie. Viele andere haben dieses Privileg der Zugehörigkeit nicht.

Gleichzeitig aber bedeutet Zugehörigkeit, dass ich Verantwortung übernehme für das, was ich sage – weil mir eben die Zukunft und das Schicksal der christlichen Religion nicht egal ist, denn es ist ja meine Heimat.

Um es an einem konkreten Beispiel deutlich zu machen: Ich bin momentan am Hadern mit dem Monotheismus und frage mich, ob die Rede von Gott als dem Einen wirklich so eine gute Idee ist. Ich kann die Gründe dafür hier natürlich nicht ausführen, aber Sie können sich vorstellen, dass die Infragestellung des Monotheismus durchaus an die Grundfesten dessen geht, was das Christentum ausmacht. Wäre das Christentum ein Verein, so müsste ich jetzt eigentlich austreten. Ich würde die Vereinsziele ja nicht mehr teilen. Aber das Christentum ist kein Verein, sondern meine Heimat, und deshalb kann ich meine Zweifel ohne Angst eingestehen und mit anderen darüber diskutieren. Vielleicht wird es jetzt auch deutlich, warum „Matrixtheologie“ so wichtig ist. Matrixtheologie bedeutet, dass ich, Antje Schrupp, eine nicht-monotheistische Christin, existiere, auch wenn sämtliche Lexika dieser Welt behaupten, dass es so etwas nicht gibt. Und genau das – dass es in der Realität Dinge gibt, die es laut Definition eigentlich gar nicht geben kann – ist ein Beweis dafür, dass Freiheit nicht nur ein leeres Wort ist.

Meine Freiheit besteht natürlich nicht darin, zu beschließen, dass das Christentum sich vom Monotheismus abwendet. Sondern sie besteht darin, dass ich diese dissidente Meinung ausspreche und öffentlich vertrete – und dass meine Glaubensgeschwister deshalb nicht anfangen, mein Christin-Sein prinzipiell anzuzweifeln. Nicht aus falsch verstandener Toleranz heraus, sondern weil sie und ich eine gemeinsame Geschichte haben, weil wir zusammengehören.

Dieses Privileg der Zugehörigkeit wertzuschätzen und dafür einzutreten, dass alle Menschen es haben, ist ein Dreh- und Angelpunkt für Freiheit in der Welt.