Dubravka Ugresic: Keiner zu Hause. Essays. Berlin Verlag 2007, 22 Euro
Die ehemals jugoslawische Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Dubravka Ugresic, die 1993 aus politischen Gründen aus Kroatien emigrieren musste, ist eine kluge und scharfzüngige Beobachterin der politischen Debatten in einer globalisierten Welt und insbesondere der Scheinheiligkeiten und Ignoranzen, die mit dem Zerfall des Kommunismus und der schwierigen Beziehungsfindung zwischen dem Westen und Osteuropa zusammenhängen. In diesem Band sind nun kurze Feuilletons und längere Essays, die sie in den vergangenen Jahren für verschiedene Zeitungen verfasst hat, versammelt. Wobei die längeren Essays im hinteren Teil die deutlich besseren Texte sind: Eine ganz und gar lesenswerte Lektüre für alle an europäischer Kultur Interessierten, die dabei hilft, die allgegenwärtigen Klischees vom »Balkan« aus dem Kopf zu vertreiben und jenseits von westlicher Besserwisserei und kurzsichtigem Ethnizismus eine andere Perspektive zu finden auf das, was derzeit in Europa geschieht.