Antje Schrupp im Netz

Ingrid Strobl: Tödliches Karma. Köln Krimi, emons-Verlag, 2008, 9 Euro

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Zwischen Buddhismus, Punk-Nostalgie und Kölner Drogenstrich hat Ingrid Strobl ihren ersten Krimi angesiedelt. Temporeich erzählt sie, wie die Journalistin Katja Leichter in einen dubiosen Fall verwickelt wird, nachdem eine Freundin von ihr in den Verdacht geraten ist, ihren Drogendealer ermordet zu haben. Das ist kein Krimi im klassischen Agatha-Christi-Sinne, denn die Ermittlungen und der »Fall« sind nicht sonderlich verwickelt, sie dienen eher als Hintergrund, um ein Spiegelbild heutiger Lebenswelten zu zeichnen. Und zwar eines, das sich wohltuend von den glatten Milieus wohlsituierter Erfolgsfrauen unterscheidet, die literarische Welten so oft bevölkern. Dass Junkies und Ex-Prostituierte nicht als Opfer, sondern ganz einfach als Akteurinnen auftreten, ist außergewöhnlich, und Ingrid Strobel erzählt das souverän und glaubwürdig. In der Gratwanderung ihrer Hauptfigur zwischen ihren spießig-bürgerlichen und aufmüpfig-renitenten Anteilen können sich wahrscheinlich viele aus der Generation der Protagonistin (die im Verlauf der Ereignisse ihren 40. Geburtstag feiert) wiederfinden. Auf die etwas kitschig geratene Liebes-verwicklungs-geschichte hingegen hätte ich auch verzichten können. Trotzdem: Ein Buch, bei dem man unbedingt wissen will, wie es weitergeht, wenn man erst einmal mit dem Lesen angefangen hat. Und so gesehen ist es doch ein typischer Krimi…