polymorph (Hg): (K)ein Geschlecht oder viele?
Transgender in politischer Perspektive, Querverlag, Berlin 2002, 15,50 €
Die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen gilt als selbstverständlich. Dabei gibt es jede Menge Ausnahmen: Transsexuelle zum Beispiel, also Menschen, die ihr biologisches Geschlecht als »falsch« empfinden und das andere Geschlecht wählen. Oder Cross-Dresser, Frauen, die sich als Männer darstellen oder anders herum, möglicherweise nur zeitweise. Immer häufiger gibt es auch solche, die eine eindeutige »Geschlechtsdarstellung« verweigern, weil sie sowohl Frau als auch Mann sein möchten oder weder noch. Schließlich ist da noch das Phänomen der Intersexualität, also Menschen, die ohne eindeutiges Geschlecht geboren sind und die heute meist schon als Babys operiert werden, um den »Fehler« zu beheben. Unter der Überschrift Transgender sind seit den 90er Jahren interessante Ideen und Bewegungen entstanden, die solche Normen hinterfragen. Das Buch gibt einen guten Einblick in diese aktuellen Debatten und Entwicklungen – gerade auch für diejenigen, die nicht »betroffen« sind. Denn im Korsett der normierten Zweigeschlechtlichkeit stecken alle, auch die, die mit ihrem biologischen Geschlecht ganz zufrieden sind.
in: Frauen Unterwegs, Juni 2003