Kristina Schröder mit Caroline Waldeck: Danke, emanzipiert sind wir selber!
Piper. 240 Seiten. 14,99 Euro.
Die Bundesfamilienministerin greift ein wichtiges Thema auf: Sie ermutigt Frauen, „Abschied vom Diktat der Rollenbilder“ (so der Untertitel) zu nehmen. Welchen Lebensweg eine Frau wählt, ob sie Familienarbeit und Mutterschaft vereinbaren oder bei einer Seite Schwerpunkte setzen möchte, solle sie selbst entscheiden. Weder die Gesellschaft noch die Politik haben ihr Vorschriften zu machen. So richtig das ist, so falsch ist jedoch der Hintergrund, vor dem Kristina Schröder das Thema entfaltet: Eine Hauptschuld an der Zementierung von Rollenvorschriften trägt ihrer Ansicht nach nämlich „der Feminismus“, von dessen theoretischen und diversen Debatten sie jedoch keinerlei Kenntnis zu haben scheint. Völlig ignoriert wird auch der Umstand, dass wegen ungerechter ökonomischer Strukturen keineswegs alle Frauen so schön „selbstbestimmt“ zwischen verschiedenen Lebenswegen wählen können wie die bürgerlichen Mittelschichten, die Schröders Referenz sind. Unterm Strich ist das Buch weniger ein politischer Debattenbeitrag als vielmehr Polemik einer neokonservativen Ideologin.
in: Publik Forum, Nr. 15, August 2012