Antje Schrupp im Netz

Ylva Eggehorn

Ich hörte Saras Lachen

Herder. 158 Seiten. 14,90 EUR

Mit einer Mischung aus persönlichen Assoziationen, sozialhistorischen Erläuterungen und literarischen Ausschmückungen portraitiert die schwedische Autorin Ylva Eggehorn biblische Frauengestalten. In 15 Geschichten schildert sie das Leben bekannter Frauen wie Sara und Hagar oder der Schwestern Marta und Maria, stellt aber auch weniger bekannte Figuren vor. Zum Beispiel Dina, die Tochter Jakobs, deren Vergewaltigung ihren Brüdern als Anlass für ein Massaker in der Stadt Sichem dient, oder Hanna, die Mutter Samuels. Dabei lenkt Eggehorn die Aufmerksamkeit auch auf scheinbar Nebensächliches, wie etwa die Strecke, die sich Hagar von ihrem Sohn entfernt, als sie glaubt, beide müssten in der Wüste sterben (die Weite eines Bogenschusses) oder den Umstand, dass Hanna ihrem Sohn Samuel wiederholt Mäntel näht. Ein trotz mancher historischen Spekulationen schön zu lesendes Buch, das Kennerinnen feministischer Bibelauslegungen zwar wenig neue Erkenntnisse bietet, aber zum Einstieg in das Thema sehr empfehlenswert ist.


In: Publik Forum 16/2008