Elisabeth Badinter: Der Konflikt. C.H. Beck Verlag. 222 Seiten. 17,95 Euro
Die prominente französische Feministin rechnet in klaren Worten mit dem Trend ab, in psychologischen und biologischen Forschungen wieder zunehmend die „natürliche“ (und damit unhinterfragbare) Seite von Mutterschaft zu betonen. Vor allem die in Frankreich offenbar sehr aktive Pro-Still-Bewegung steht im Fokus der Kritik. Badinters Analyse der überbordenden Ansprüche an Mütter, für ihre Kinder nur „das Beste“ zu geben, ist scharfsinnig. Doch wie sie das in ein größeres Muster von gesellschaftlichen Trends einordnet, überzeugt weniger. So kann man das Interesse vieler Frauen an Ökologie, an alternativer Medizin (auch Geburtsmedizin) und an neuen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern nicht pauschal als „Naturalismus“ verurteilen. Und wenn viele Mütter skeptisch sind gegen Chemo-Nahrung, gegen Kaiserschnitte oder gegen routinemäßige und lediglich an Effizienz orientierte Kinderbetreuung, dann bedeutet das nicht automatisch ein unpolitisches „Zurück zur Natur“, sondern ist selbst eine politische Intervention. Für Badinter jedoch sind darin bloß frauenfeindliche Allianzen am Werk.