»Ein Plus, kein Minus«Für eine bewusste Beziehungskultur zwischen den Generationen
Es ist nie zu früh, sich über das Altwerden Gedanken zu Machen. Dieser Meinung war jedenfalls die US-amerikanische Feministin Charlotte Gilman Perkins, die 1914 eine Art »Macchiavelli für Frauen« verfasste. Die Protagonistin ihres Buches, Benigna Macchiavelli, ist eine junge Frau, die entschlossen ist, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und in Freiheit zu gestalten. Und so denkt sie auch schon als junge Frau über ihr späteres Alter nach:
*»Ich werde mein Leben vom Ende her rückwärts planen, das heißt vom Alter: Was will ich um mich und hinter mir haben, wenn ich alt bin? … Gesundheit war die Hauptsache. Immer fit blieben, damit man mit siebzig noch rosig und rüstig und munter ist – bestimmt ein vernünftiger Vorsatz. Und außer Gesundheit braucht jeder alte Mensch Geld. Wenn er keins hat, ist er nur der arme Verwandte und wird nicht für voll genommen. Ich werde mein eigenes Geld haben, beschloss ich, und zwar genügend, ganz gleich, ob ich verheiratet bin oder nicht. Und ein Heim, ein eigenes Zuhause, nicht nur als Wirtschafterin in anderer Leute Haus… Gesundheit, Geld, ein Zuhause – was noch? Freunde. Die sind beinahe das Allerwichtigste. Ich habe erlebt, wie alte Leute darüber jammern, dass sie keine Freunde mehr haben, dass die meisten ihrer alten Freunde nicht mehr da sind. Wenn man das hört, könnte man denken, Freunde bekäme man, wie Geschwister, nur einmal im Leben. Aber das wäre so, als könnte man auf einem Acker nur einmal säen und ernten. Ich habe vor, mir immer wieder neue Freunde zu pflanzen, wie Erbsen und Mais, so dass immer wieder welche nachwachsen. Gesundheit, Geld, Zuhause, Freunde. Eine eigene Familie? Da würde ich keine Pläne machen. Wenn sie kommt, dann kommt sie – ich plane zur Sicherheit mein Leben ohne sie. Es gibt immer einen bestimmten Prozentsatz unverheirateter Frauen – komisch, dass Mädchen das nie einkalkulieren.**Was weiter? Was für ein Typ einer alten Frau will ich werden? Vor allem wollte ich eine Frau von einer gewissen Bedeutung werden. Ein Plus, kein Minus. Nicht ständig nach irgendetwas jammern, mich nicht an andere Menschen hängen und über ihr Verhalten weder erfreut noch gekränkt oder enttäuscht sein. Eine Art »weise Frau« wollte ich werden – klug und praktisch. Eine Frau, zu der die Leute kommen, wenn sie Hilfe brauchen, und nicht enttäuscht werden. »Ach, da fragen wir einfach Benigna Machiavelli, die weiß schon, was da zu machen ist« – so ungefähr müssten die Leute von mir sprechen. Ich kannte natürlich manche liebenswürdige alte Damen, sogar sehr nette, aber die wussten nur Rezepte und Strickmuster und hatten ganz spezielle Ansichten über Säuglingspflege, doch vom wirklichen Leben hatten sie wenig Ahnung. Ich dagegen nahm mir vor, den Kreis meiner Erfahrungen so weit wie möglich zu ziehen und ihn immer mehr zu erweitern.«*
Ein Plus, kein Minus will Begnina Macchiavelli als alte Frau sein. Sie will, dass es ihr selbst gut geht und dass sie für andere etwas beizutragen hat. Sie ist realistisch und unterschätzt nicht die Bedeutung äußerer Faktoren wie Geld und Gesundheit, aber sie weiß auch, dass Beziehungen das Wichtigste sind. Wir können uns heute noch ein Beispiel an ihr nehmen.
Denn dass auch das Alter eine Phase ist, die wir aktiv planen müssen, wird uns heute erst langsam klar. In früheren Generationen reichte die Lebensplanung meist nur bis zur Rente. Wichtig war, welchen Beruf man ergreift und welche Karriere man macht, wie viele Kinder man hat und ob es gelingt, sie zu guten Menschen zu erziehen. Ist das geschafft, so die Vorstellung, wäre für die Zeit danach schon gesorgt. Nach der Rente und wenn die Kinder groß sind, so der Traum, wäre nur noch Ausruhen angesagt, die Ernte würde eingefahren. Das war, wie Charlotte Gilman Perkins richtig erkannt hat, schon früher nicht besonders klug gedacht. Heute aber ist die Generationen übergreifende Großfamilie endgültig passé, und die Erwerbsarbeit bzw. das Kinder Aufziehen kann bei einer Lebenserwartung von 80 Jahren nicht mehr das Zentrum sein, um das ein Menschenleben kreist.
Das Thema Altwerden hat immer zwei Aspekte: einen subjektiven und persönlichen (weil das Altwerden nämlich eine Erfahrung ist, die jeder Mensch macht) und einen gesellschaftlichen (denn die Menschen leben in Form von Generationen zusammen). Beide Aspekte hängen untrennbar miteinander zusammen, werden aber in der gegenwärtigen Demografie-Diskussion meistens getrennt behandelt. Da gibt es auf der einen Seite Ratgeber, Hilfseinrichtungenangebote, Wellnessangebote für alte Menschen, und es wird viel Raum der Frage eingeräumt, wie die Einzelnen mit der Tatsache, dass sie älter werden, umgehen, wie sie diesen Lebensabschnitt individuell bewältigen können. Auf der anderen Seite wird eine sozialpolitische Debatte über das Phänomen einer alternden Gesellschaft geführt, die die alten wie die jungen Menschen als eine Masse mit statistischem Wert betrachtet und Zukunftsszenarien entwirft, bei denen man dann leicht den Eindruck hat, der »Entwicklung« gänzlich ausgeliefert zu sein.
Dabei wusste schon Charlotte Gilman Perkins’ Romanheldin: Was alte Menschen tun, wie sie leben und welche Werte sie vertreten, hat Auswirkungen darauf, wie die Gesellschaft sich entwickelt. Und die Art und Weise, wie die Gesellschaft organisiert ist, gibt den Rahmen vor, in dem die Einzelnen aktiv werden können. Letzten Endes ist die Frage nach dem Altwerden nichts anderes als eine Frage danach, wie wir die Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters organisieren und mit Leben füllen.
Alt ist nicht gleich alt
Was ist überhaupt ein alter Mensch? Und wie alt ist eigentlich alt? In der Soziologie werden ganz verschiedene Modelle des Alters unterschieden: Da ist einmal das kalendarische Alter, also die Anzahl der Lebensjahre – dies bestimmt zum Beispiel, wann wir den Führerschein machen dürfen oder in Rente gehen können. Dann das biologische Alter – es beschreibt die Entwicklung und Veränderung unseres Körpers im Lebenslauf und bestimmt zu Beispiel, ob wir noch Kinder gebären können, noch menstruieren und so weiter. Dann ist da das psychische Alter – es stellt die subjektive Seite dar: Wie alt fühle ich mich, wie schätze ich selbst mich ein? Und schließlich das soziale Alter, das sich auf die sozialen Rollen bezieht – gehöre ich schon zum »Alten Eisen« oder spiele ich noch eine aktive Rolle in meinem Umfeld?
Auf all diesen Ebenen verläuft die Veralterung nicht geradlinig, sondern in Sprüngen, manchmal auch rückwärts. So kann sich bei einem Berufswechsel zum Beispiel das soziale Alter verjüngen, wenn aus der »alten« Sportlerin eine »junge« Anwältin wird. Auch das psychische Alter kann sich verjüngen, wenn etwa eine Frau, die lange in unbefriedigenden Eheverhältnissen gelebt hat, nach einer Scheidung wieder »aufblüht«.
Trotzdem stellen sich die meisten Menschen das Altern so vor, als sei es eine geradlinige Rutschbahn, die immer abwärts führt – und zwar auf den Tod zu. Aber nicht nur die Vorstellung, dass Altern einen kontinuierlichen, langsamen »Abstieg« bedeute, entspricht nicht der Realität. Falsch ist vor allem, das Altern in einen Zusammenhang mit dem Tod zu bringen. Faktisch kann nämlich eine 40-Jährige dem Tod viel näher sein eine 64-Jährige.Wann wir sterben, wissen wir nicht. So manche 95-Jährige hat aufgrund dieser falschen Sichtweise, Alt sein bedeute, dem Tode nahe zu sein, die vergangenen 15 Jahre mit dem Warten aufs Sterben verbracht, ständig von der Idee begleitet, dieses Weihnachten oder jener Geburtstag könnten ihr letzter sein. Denn: Ist nicht 80 Jahre schon alt? Sicher ist es das. Aber der Tod kann trotzdem noch weit weg sein.
Was das Alter ausmacht, das ist nicht die Nähe zum Tod, sondern der Abstand zu den Neugeborenen. Je größer der Abstand ist zwischen mir und denen, die neu auf diese Welt kommen, desto älter bin ich. Und zwar ganz egal, wie alt oder jung ich mich fühle. Ganz egal, wie gesund oder krank ich bin. Und ganz egal, welche sozialen Rollenerwartungen ich erfülle oder nicht erfülle. Mein Alter ist für mich nicht verfügbar. Es ist unmöglich, »Jung« zu bleiben. Denn es sind die Neugeborenen, die uns alt machen – weil sie nämlich neu auf der Welt sind, wir aber nicht. Wir haben schon eine Geschichte hinter uns, wir sind schon geprägt von vielen Erlebnissen, wir können daran rückwirkend auch nichts mehr ändern. Alt werden macht sich nicht am Nachlassen der Kräfte fest, am nicht-mehr-Funktionieren des Körpers (das alles kann nämlich genauso jungen Menschen geschehen), sondern an der schlichten Tatsache, dass Altes nicht mehr neu ist.
Und wenn ich mich aber doch noch jung fühle? Fast alle Menschen fühlen sich deutlich jünger als sie dem Kalender nach sind – was ja ein gutes Zeichen ist, schließlich deutet es auf eine gewisse Lebenszufriedenheit hin. Allerdings ist das »Jung fühlen« kein Grund, die eigenen Lebensjahre zu verleugnen. Denn auch eine »jung gebliebene« Siebzigjährige hat als Kind den Zweiten Weltkrieg erlebt und erinnert sich an die DDR. Dieser biografische Unterschied zu den Jüngeren ist ein bedeutsames Faktum und unabhängig vom individuellen Befinden. Und es ist eben auch ein Unterschied, ob ich mich zum ersten Mal verliebe oder zum zehnten Mal. Der Wunsch nach Freiheit, der sich in der Selbsteinschätzung »jung geblieben« ausdrückt, liegt woanders: Nämlich in der Erkenntnis, dass nicht feststeht, was es bedeutet, alt zu sein: Darf eine Fünfzigjährige noch im Bikini am Strand liegen? Oder eine Achtzigjährige sich bunte Strähnen ins Haar flechten? Dürfen alte Leute HipHop hören? Natürlich! Wir sind in jedem Alter frei zu tun, was wir für richtig halten. Das Alter ist keine vorgegebene Rolle, in die man sich gegen den eigenen Willen fügen muss. Zwar gibt es zu jeder Zeit Rollenbilder, die gesellschaftlich für alte und junge Menschen vorgegeben werden, und diese Rollenbilder beeinflussen das, was die Einzelnen tun. Aber diese Rollenbilder sind ja kulturell ausgehandelt, sie hängen nicht automatisch von der Anzahl der Lebensjahre ab. Sie können sich ändern, und sie ändern sich ja auch ständig. Mit dem, was wir tun, tragen wir selbst laufend dazu bei, dass sie sich verändern und wie sie sich verändern. Und – der Frauenbewegung sei Dank – vor allem die Rollenbilder von älteren Frauen haben sich in den letzten dreißig Jahren sehr stark verändert.
Wenn also zum Beispiel alte Menschen heute ganz andere Dinge tun, als alte Menschen vor dreißig Jahren, wenn sie bis ins hohe Alter Sport treiben, um fit zu bleiben, wenn sie nicht mehr bereit sind, in gleichem Umfang wie früher kostenlose Babysitterinnen für ihre Enkel abzugeben, wenn sie Jeans tragen und keinen Dutt, wenn sie sich mit siebzig noch mal neu verlieben oder ihr ganzes Leben umkrempeln – dann heißt das eigentlich nicht, dass sie jung bleiben, auch wenn sie selbst es oft so formulieren. Es heißt bloß, dass sie eine neue Art und Weise erfinden, alt zu sein. Sie verändern das Altsein.
Generationenbeziehungen kulturell erkunden
Je nachdem, wie eine Gesellschaft die verschiedenen Generationen definiert und welche Rollen und Aufgaben sie mit dem Altsein verbindet, gestalten sich auch die Pflichten und Rechte der Menschen in der jeweiligen Lebensphase. Dafür gibt es einerseits Gesetze und feste Regeln, aber es gibt natürlich auch ungeschriebene Erwartungsmuster, die die Beziehungen der Generationen zueinander prägen. Sie sind ständig im Fluss, müssen sich neuen Entwicklungen anpassen und verhandelt werden. Mit der Art und Weise, wie jeder einzelne Mensch konkret diese Beziehungen zu Menschen aus anderen Generationen lebt, beeinflussen wir alle das, was die jeweiligen Lebensphasen kulturell bedeuten. Sie gut gestalten zu können, erfordert Mühe und Aufmerksamkeit dafür. Es ist nichts, was wir den Politikerinnen oder Experten überlassen können.
Konkrete Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Generationen sind aber in unserer Gesellschaft leider ein ziemlich unbeackertes Feld. Wir sind alle sehr geprägt vom Ideal der Gleichheit, wonach es eigentlich nur Erwachsene oder aber demnächst Erwachsene gibt, so als seien die Unterschiede der Generationen nur zufällige Nebensächlichkeiten. In Beziehungen ist es oft Tabu, Altersunterschiede zu thematisieren. Es soll keine Rolle spielen, zu welcher Generation jemand gehört, wir wollen alle gleich behandeln – manche ziehen sogar schon Kinder in dieses Gleichheitsideal ein.
Das ist vermutlich eine Reaktion auf die schlechten Erfahrungen, die die westlichen Gesellschaften in den letzten zwei Jahrhunderten mit starren Generationsvorstellungen gemacht haben: Weder das patriarchale 19. Jahrhundert, wo die Alten über die Jungen herrschten, noch das 20. Jahrhundert, das dem Jugendwahn frönte, sind sonderlich attraktive Vorbilder, denen sich viel abgewinnen ließe.
Ein weiterer Punkt: Das Thema Liebe und Beziehung ist in unserer Kultur vollständig von der Paarbeziehung, von der heterosexuellen Beziehung zwischen Mann und Frau dominiert.Die »Beziehungsarbeit« der Frauen, die mit der Frauenbewegung aus den alten, patriarchalen Rollenmustern in der Familie ausbrachen, hat weit reichende Veränderungen im Verständnis von Paarbeziehungen, von Ehen und Lebensgemeinschaften bewirkt. Frauen haben unbefriedigende Beziehungen aufgelöst oder verändert, sie haben neue Beziehungen gesucht und gepflegt. Mit der Folge, dass das Verhältnis von Mann und Frau in der Ehe, in der sexuellen Begegnung, in der gemeinsamen Elternschaft heute nicht mehr als naturgegeben verstanden wird. Sondern es ist klar geworden, dass die Beteiligten in einer Paarbeziehung darüber miteinander verhandeln, dass sie ihre Beziehung aktiv gestalten, und dass es an ihnen liegt, wie sie miteinander leben wollen.
Vermutlich brauchen wir eine ähnliche kulturelle Produktivität auch im Hinblick auf Beziehungen zwischen den Generationen: Romane, Spielfilme, Seifenopern, aber auch Sachbücher oder Beratungsstellen über die Liebe zwischen den Generationen; Wissenschaftlerinnen, die darüber forschen, ganz besonders aber Menschen, die anfangen, dieses Thema ernst nehmen, ihm Aufmerksamkeit schenken und mit neuen Wegen experimentieren. Denn im Bezug auf die Beziehungen der Generationen scheint oft immer noch die Vorstellung vorzuherrschen, als seien die Rollen und Verpflichtungen weitgehend festgelegt und lägen außerhalb unserer Freiheit zur Gestaltung. Stattdessen ist da viel Moral im Spiel nach dem Motto: Die Jungen müssen sich um die Alten kümmern, ihnen zuhören, mit ihnen Zeit verbringen, das ist ihre Pflicht. Ein solches Beziehungs-Arrangement, das nicht auf Freiheit und gegenseitiger Anziehung gründet, ist natürlich unbefriedigend – für beide Seiten. Für die Gestaltung der konkreten Beziehung bringt man dann kaum noch Energie auf. Die Älteren pochen auf ihr moralisches Recht, weil sie glauben, sie haben einen Anspruch darauf, dass sich die Kinder um sie kümmern. Die Kinder haben ein schlechtes Gewissen und machen zähneknirschend das Nötigste. Aber die dahinter liegenden Konflikte werden nicht ausgetragen, die Differenz zwischen Jung und Alt nicht als bereichernd und interessant empfunden.
Charlotte Perkins Gilman hingegen lässt ihre Protagonistin großen Wert darauf legen, dass sie im Alter »Ein Plus und kein Minus« ist. Diese Spur ist höchst interessant: Was bedeutet das, für andere Menschen »ein Plus« zu sein? Denn dieses »Plus« beschreibt genau das, was eine Beziehung interessant macht: Wenn sie zwei Menschen durch ein Begehren miteinander verbindet. Jede Beziehung, die nicht leere Pflichterfüllung sein will, muss für beide Seiten ein solches »Plus« beinhalten.
Welches »Plus« könnten zum Beispiel ältere Frauen für jüngere Frauen haben? Einen interessanten Hinweis dazu gibt die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Carolyn Heilbrun:
»Für die meisten Frauen bedeutet das Alter, meist mit Hilfe anderer Frauen, die Ankunft jener Freiheit, die die Männer schon immer hatten, die Frauen dagegen nie, und zwar vor allem die Freiheit, nicht länger die Bedürfnisse der anderen erfüllen zu müssen und nicht länger das Frausein repräsentieren zu müssen. Ich habe den Verdacht, dass, wenn wir alt werden, gerade die Privilegierteren von uns, diejenigen, die eine Rente haben und materiell abgesichert sind, Gefahr laufen, bewegungslos auf dem Punkt zu verharren, den wir mit der Rente erreicht haben. Dass wir uns mit der Rente von unseren täglichen Aufgaben verabschieden und zu viel Aufmerksamkeit den verkalkenden Arterien widmen. Ich glaube nicht, dass der Tod die Chance haben sollte, uns zu erwischen, wie wir es uns auf unseren Sofas bequem gemacht haben. Wir müssen vielmehr die Sicherheit und die Vorteile, die wir aufgrund unserer Position erreicht haben, nutzen, um Risiken einzugehen, um Krach zu schlagen, um mutig zu sein, um unbequem zu werden. Die alte Frau muss erst noch entdeckt werden hinter all den Masken, die ihr nach herkömmlicher Meinung das Recht vorenthalten, noch eine Frau genannt zu werden. Vielleicht ist sie dann zum ersten Mal wirklich eine Frau.«
Dass alte Frauen niemandem mehr beweisen müssen, dass sie eine »richtige Frau« sind – ein Problem, mit dem sich junge Frauen zu jeder Zeit herumgeschlagen haben und auch heute noch herum schlagen – ist ein Hinweis, den es sich lohnt, zu verfolgen. Und zwar nicht nur allgemein, als Behauptung, sondern in einer jeweils konkreten Beziehung. Wenn das »Plus« etwas mit dem individuellen Begehren zu tun hat, das die Grundlage jeder freien Beziehung ist, dann kann es nichts allgemein Feststehendes, nichts Objektives sein, sondern etwas, das zu Entdecken ist, ein möglicher Austausch unter diesen zweien.
Gegen eine Logik der Nützlichkeit
Das vielleicht größte Hindernis, das uns heute bei der Entdeckung dieses »Plus« im Weg steht, ist das sich immer weiter verbreitende instrumentelle Denken, die Nützlichkeitserwägungen, mit denen Beziehungen heute oft überlagert sind. Über die Notwendigkeit, »generationenübergreifende« Beziehungsstrukturen aufzubauen, wird ja derzeit ungeheuer viel gesagt und geschrieben: Mehr Kinder sollen geboren werden, damit sie später einmal unsere Rente erwirtschaften. Die Alten sind eine interessante Zielgruppe für die Wirtschaft, weil sie vergleichsweise wohlhabend sind, außerdem sollen sie sich auch ehrenamtlich engagieren, um sich für die Gemeinschaft »nützlich« zu machen. Ganz im Sinne der aktuellen Mode des »Networkings« werden auch die generationenübergreifenden Beziehungsnetzwerke heute unter dem Aspekt des größtmöglichen Nutzens analysiert.
Dabei gehört es doch eigentlich längst zu unserem Kulturwissen, dass Liebe nicht möglich ist, wenn ich in der anderen ein Mittel für meine Zwecke sehe. Wir lieben nicht die Menschen, die uns »nützlich« sind, sondern Menschen, die uns faszinieren, herausfordern, mit denen ein Austausch möglich ist, der nichts mit Nützlichkeit zu tun hat. Vielleicht ist »Liebe« tatsächlich das Schlüsselwort, eine Liebe, die zweckfrei ist, aber deshalb nicht sinnlos – nicht als romantisches, heterosexuelles Ideal, sondern als grundlegender Motor dafür, dass Menschen sich einander verbunden wissen.
Dies ist umso wichtiger, wenn es um alte oder gar um sehr alte Menschen geht: Im allgemeinen Poker um »Nützlichkeit« haben sie nämlich eher schlechte Karten. Vielleicht ist das der Grund, warum es derzeit noch fast ein Tabu ist, im Bezug auf die Beziehung zwischen den Generationen nach so einem »Plus« zu suchen, das unser Begehren weckt und damit Liebe möglich macht. Und gerade weil wir dieses »Plus« schwer anders als in den Kategorien der Nützlichkeit denken können, springt dann die Moral in die Bresche. Viel dazu beigetragen hat natürlich auch das jüdisch-christliche Gebot: »Du sollst Vater und Mutter ehren«. Du sollst. Ob du willst, oder nicht. Ob diese konkrete Beziehung für dich ein Plus beinhaltet, oder nicht. Ich würde das vierte Gebot anders interpretieren: »Du sollst Vater und Mutter ehren« bedeutet: Du sollst zu deiner Herkunft stehen, du sollst dir klar machen, dass du in ein Generationengefüge eingebunden bist, dass du eine Vorgeschichte hast, dass du nicht vom Himmel gefallen bist, sondern von einer Frau zur Welt gebracht wurdest und dass du dieser Herkunft etwas verdankst, was sich nicht verleugnen lässt. Oder anders gesagt: Ich muss meine Eltern nicht toll finden, um sie zu ehren. Ich muss nicht mit allem einverstanden sein, was sie tun oder getan haben, aber ich kann trotzdem anerkennen, dass sie meine Eltern sind und dass ich mein Leben ihnen verdanke. Ich kann sie ehren und lieben und trotzdem Konflikte mit ihnen austragen – mit offenem Ausgang.
Denn wie in jeder anderen Beziehung auch, gestalten sich auch die Beziehungen zwischen den Generationen erst in einem konkreten Fall. Jede Beziehung, in denen moralische Ansprüche oder aber Rollenvorstellungen die Überhand gewinnen, sodass für konkrete Verhandlungen kein Platz mehr ist, ist beengend. Die Jüngeren erwarten von den Älteren Verständnis, Hilfe und Rat, die Älteren von den Jüngeren Dankbarkeit und Beistand, wenn die Kräfte nachlassen. Diese Ansprüche sind auch völlig legitim. Aber was daraus konkret folgt, das steht nicht von vornherein fest, sondern es muss miteinander besprochen, ausgehandelt werden. Es lässt sich nicht erzwingen und auch nicht nach Plan herstellen.
Auch Konflikte dürfen dabei nicht unter den Teppich gekehrt werden, wie das allzu oft geschieht, sondern sie müssen zugelassen, zur Sprache gebracht werden. Natürlich ist so etwas immer riskant, denn einen Konflikt auszusprechen und zu thematisieren bringt immer auch die Möglichkeit mit sich, dass dieser Konflikt sich vielleicht nicht lösen lässt. Was, wenn meine Tochter mich dann gar nicht mehr besuchen kommt? Möglich wäre das. Aber es gibt auch die Möglichkeit, einen solchen Konflikt zumindest mit sich selbst zu thematisieren, sich die Situation realistisch auszumalen und dann vielleicht die bewusste Entscheidung zu treffen, ein bestimmtes heikles Thema nicht anzusprechen. Und – auch das ist allerdings ein Terrain, das noch stärker zu erkunden wäre – es müssen nicht immer die eigenen Blutsverwandten sein, mit denen ich den liebevollen, von Begehren getragenen »intergenerativen« Austausch pflege.
Während wir inzwischen als Erbinnen der Frauenbewegung viel Erfahrung und Übung darin haben, die Differenzen der Geschlechter zu verhandeln und es bei Paarbeziehungen inzwischen als selbstverständlich gilt, dass beide geben und nehmen müssen, dass auch Streiten dazu gehört, dass manche Beziehungen vielleicht auch nicht funktionieren und man sich trennen muss, so steht uns dieser Lernprozess im Bezug auf die Generationen erst noch bevor. Hier gibt es sehr häufig noch Erwartungshaltungen und Rollenbilder, die als selbstverständlich eingeklagt werden, statt dass man offen über das verhandelt, was man miteinander teilen möchte – und was vielleicht auch nicht. Verhandlungen, die man nicht nur mit der oder dem jeweils anderen führen muss, sondern auch mit sich selbst: Warum ist mir diese Beziehung wichtig und was bin ich bereit, dafür zu geben? Wo ist für mich der Punkt erreicht, an dem ich mich trennen will? Wo bin ich bereit, nachzugeben, damit die Beziehung nicht auseinander bricht?
Dass diese Konflikte im Verhältnis der Generationen noch selten offen ausgetragen werden, verursacht viel Leid. Ich kenne viele Menschen, die im Verhältnis zu ihren erwachsenen Kindern oder zu ihren alt werdenden Eltern nur noch oberflächlichen Kontakt haben und keine wirkliche Beziehung führen können. Manche zerstreiten sich auch und lösen den Kontakt ganz, aber auch das verursacht oft Leid. Andere spiegeln eine Fassade der Harmonie vor, die gar nicht der Realität entspricht.
Bedürfigkeit als Normalfall
Hinter diesem moralischen Zeigefinger, mit dem die Beziehungen zwischen verschiedenen Generationen oft diskutiert werden, steht ein falsches Menschenbild. Denn als Begründung für diese moralische Pflicht der Jungen gegenüber den Alten wird ja häufig deren Bedürftigkeit angeführt: Irgendjemand muss sich ja sie kümmern, wenn sie sich nicht mehr selbst versorgen können. Dabei wird aber so getan, als sei dies – die Bedürftigkeit am Anfang und am Ende unseres Lebens – der Ausnahmefall, während der »Normalfall« das dazwischen liegende Erwachsensein ist, in dem autonome, unabhängige, »voll funktionstüchtige« Menschen selbstständig für sich selbst sorgen. Die »normale« Beziehung zwischen Menschen ist nach diesem Modell die von gleichberechtigten, unabhängigen Partnern, die sich sozusagen auf gleicher Augenhöhe begegnen und miteinander in eine Beziehung treten, die für beide Seiten vorteilhaft ist.
Aber das stimmt ja nicht. Alle Menschen sind bedürftig, denn niemand, egal welchen Alters, kann auf sich allein gestellt überleben. Zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens sind wir auf Beziehungen zu anderen Menschen angewiesen. Es gehört zum Menschsein dazu, in ein »Bezugsgewebe menschlicher Angelegenheiten«, wie Hannah Arendt es nannte, eingebunden zu sein. Menschen sind niemals unabhängig, sie sind immer und unweigerlich abhängig. Diese Abhängigkeit kann entweder über konkrete, persönliche Beziehungen organisiert sein, oder über abstrakte, unpersönliche Beziehungen, zum Beispiel, wenn ich meine Arbeitskraft oder meine Produkte auf einem »Markt« anbiete oder wenn ich gesetzlich zugesicherte Sozialleistungen in Anspruch nehme. Letztere, die unpersönlichen Beziehungen, werden häufig als »Unabhängigkeit« interpretiert, sie sind es aber nicht. Sie sind nur eine andere Art von Abhängigkeit.
Dass Kinder oder sehr alte Menschen von anderen abhängig sind, weil sie sich nicht selbst versorgen können, ist daher kein Ausnahmefall, sondern ganz normal. Es trifft für alle Menschen zu. Diese Abhängigkeit bedeutet aber gerade nicht, dass man in eine Beziehung nichts an »Plus« einbringen kann. Die Tatsache meiner Abhängigkeit entbindet mich nicht von der Notwendigkeit, mir zu überlegen, was ich meinem Gegenüber, meinen Kindern, meinen Freundinnen, meinen Nachbarn als »Plus« anbieten könnte, sodass sie an einer Beziehung mit mir interessiert sind – nicht weil ich ein so toller Mensch bin, sondern weil ich eine Antwort habe auf ihr individuelles, persönliches Begehren. Um in einer Beziehung ein »Plus« anbieten zu können, muss man nicht in eine allgemeine Konkurrenz um Leistung eintreten. Das »Plus« ist nämlich nichts, was sich objektiv messen lässt. In der Mailingliste »Frauenkirche« diskutierten wir vor einiger Zeit über das Thema Alter, und eine jüngere Frau schrieb über ihre Großmutter: »Für mich ist sie eine weise Alte, für meine Mutter ein gewalttätiger Horror«. Das brachte die Situation gut auf den Punkt: Es kommt auf die Beziehung an. Erst zwischen zwei Menschen entscheidet sich, wer wir jeweils sind – die eine für die andere.
Die Suche nach dem »Plus« in den Generationenbeziehungen hat also nichts mit Leistungsfähigkeit zu tun. Manche alte Menschen trauen sich selbst kaum noch etwas zu, weil sie merken, dass sie an vielen Punkten mit Jüngeren nicht mehr »mithalten« können. Und das stimmt natürlich. Ältere sind tendenziell langsamer, schaffen nicht mehr so viel, haben vielleicht Schwierigkeiten, bei neuen technischen Entwicklungen mitzuhalten. Andererseits machen sie manche Fehler vielleicht nicht mehr, weil sie sie früher schon hinter sich gebracht haben, sie sind nicht mehr so ehrgeizig und abhängig von Hierarchien, sie haben mehr Zeit und mehr Freiheit. Eine solche Suche nach dem Plus hat auch nichts mit Nachgiebigkeit und Zurückstellen der eigenen Interessen, Anpassung an die Wünsche der anderen zu tun. Der anderen keinen Anlass zu geben, dass sie sich über mich ärgert, das allein ist bestimmt noch kein Plus.
Die Arbeit am Negativen
Beim Planen des Alters kommt es vor allem darauf an, realistisch zu sein, aber auch darauf, die vorhandenen Chancen und Möglichkeiten zu nutzen. Natürlich ist das Alter eine schwierige Lebensphase. Denn es ist ja in der Regel eine Tatsache, dass die Kräfte nachlassen, dass alte Freunde sterben, dass die Dinge nicht mehr so leicht von der Hand gehen, das man oft nicht mehr so neugierig und begeisterungsfähig ist, wie als junger Mensch. Es ist unbestreitbar, dass mit dem Altwerden viele negative Seiten verbunden sind.
Das Alter ist eine Lebensphase, die vermutlich sogar noch schwerer planbar ist, als andere. Aber das heißt nicht, dass man den Geschehnissen hilflos ausgeliefert ist und dass man alles hinnehmen muss, wie es kommt. Es gibt immer eine andere Möglichkeit, ich kann immer etwas tun. Und vor allem kann ich mich selbst jederzeit ändern. Für das, was jemand im Alter tun kann, will, soll, gibt es jedenfalls keine allgemeinen Handlungsanweisungen. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern gefragt ist die persönliche Verantwortung, die eigene Entscheidung. Was will ich tun? Wo liegt mein Begehren? Welche Möglichkeiten habe ich? Was bin ich bereit, zu verändern? Wo liegt meine Grenze?
Diese Grenzen ernst zu nehmen und sich nicht von der schönen Scheinwelt des »erfolgreichen Alterns« blenden zu lassen, ist sehr wichtig. Die körperliche Entwicklung im Alter, das Zunehmen von Krankheiten und Einschränkungen weder zu leugnen, noch sich von ihm lähmen zu lassen, erfordert einen bewussten Umgang. Delfina Lusiardi hat in einem Artikel, in dem sie sich mit ihrer Krebserkrankung auseinandersetzt, beschrieben, wie es im Lauf der Krankheit zu einem Auseinandertreten zwischen dem eigenen »Selbst« und dem Körper gekommen ist – ein Auseinandertreten, das weder völlige Separation noch völlige Übereinstimmung ist, das aber, wenn es realisiert und bewusst gestaltet wird, Möglichkeiten für Handeln und für Verhandlungen eröffnet.Diese Differenz zwischen »mir und mir selbst«, das Simone de Beauvoir als charakteristisch für den Prozess des Altwerdens beschrieben hat, hängt eng mit dem Begehren zusammen, das ja die Art und Weise beschreibt, wie wir uns mit der Realität – und dazu gehören eben auch deren negativen Seiten – in Beziehung setzen.
Der Umgang mit dem »Negativen in mir selbst«, also zum Beispiel mit einer Krankheit oder mit den Veränderungen des Alters, die mit dem eigentlich noch »jungen« Selbst in Konflikt stehen, könnte gestaltet werden wie ein Schachspiel, bei dem man immer nur den jeweils nächsten Zug überschauen kann. Ich weiß nicht, wie es am Ende ausgeht, aber ich kann immer auf den aktuellen Zug meines »Gegners« reagieren. So kann ich auch das Alter nicht verleugnen, nicht verdrängen und auch nicht besiegen. Aber das heißt nicht, dass ich untätig sein muss. Irgendetwas passiert, ich werde krank, mein Ehepartner stirbt, ich verliere die Lust an Dingen, die mir früher Spaß gemacht haben, mein Gedächtnis lässt nach. Wenn mein »Gegner« – also das Alter, die Krankheit – einen solchen Zug macht, dann kann ich mir überlegen, was ich nun tun möchte. Welches mein Spielzug sein wird: Ich finde eine Möglichkeit, mit der neuen Situation zu leben. Ich beginne eine neue Therapie, ich versuche, neue Freunde zu finden, ich überlege mir ein System von Spickzetteln gegen die Vergesslichkeit. Was auch immer. Ich gehe nicht direkt gegen das Negative an, denn es ist stärker als ich. Ich versuche nicht, meine Vergesslichkeit zu vertuschen oder so zu tun, als könnte ich mich siebzig körperlich noch genauso fit sein, wie ich es mit fünfzig war. Ich male mir nicht aus, wie schrecklich bestimmt die nächsten zwanzig Spielzüge meines »Gegners« sein werden, sondern ich konzentriere mich auf den einen, der mich jetzt herausfordert. Statt mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen, dem Unvermeidlichen Widerstand entgegen zu setzen, trete ich einen Schritt zur Seite. Vielleicht auch einen Schritt zurück.
Ein Schritt zur Seite, ein Schritt zurück eröffnet neue Möglichkeiten für neue Spielzüge. Vielleicht für solche, auf die ich ohne die Bedrängnis gar nicht gekommen wäre. Ich mache meinen Zug, und dann warte ich ab, was die Gegenseite tun wird. So spielen wir Zug um Zug das Spiel des Lebens. Und irgendwann sind wir vielleicht sogar neugierig darauf, was dem Gegner nun wieder einfallen wird. Wichtig ist nicht, dass wir gewinnen. Sondern dass wir im Spiel bleiben. Dass wir unsere Handlungsspielräume realistisch einschätzen, die Möglichkeiten abwägen, und dann den nächsten Schritt tun. Dieser unser nächster Schritt ist niemals festgelegt. Wir sind niemals gezwungen, etwas Bestimmtes zu tun. Es gibt immer auch eine andere Möglichkeit. Was die Zukunft bringt, das weiß nur Gott. Uns Menschen ist die Zukunft nicht verfügbar, und niemand weiß, wohin der nächste Spielzug uns führt. Das haben alle Generationen gemeinsam, das macht das Spiel des Lebens ja so interessant. Und deshalb sollte uns nichts davon abhalten, uns weiterhin daran zu beteiligen. Egal, wie alt wir sind.
Veröffentlicht in:Carmen Rivuzumwami und Stefanie Schäfer-Bossert (Hg): Aufbruch ins Alter. Ein Lese-, Denk- und Praxisbuch, Kohlhammer 2008 (dort auch die Belege und Literaturhinweise)