Sich in Beziehung setzen – zur Weltsicht der Freiheit in Bezogenheit
Ina Praetorius (Hg): Sich in Beziehung setzen. Zur Weltsicht der Freiheit in Bezogenheit. Ulrike Helmer-Verlag, Königstein 2005.
Aus der Verlagsvorschau: »Wo Menschen in Beziehungen leben, befinden sie sich in ständiger Abhängigkeit voneinander. Und das in einer Kultur, die von der Vorstellung autonomer Subjekte auf der einen und genetischer Determiniertheit auf der anderen Seite geprägt ist. Die Autorinnen dieses Bandes halten Bezogenheit und nicht Autonomie für das Kennzeichen menschlicher Existenz. Die »Weltsicht der Bezogenheit« wirft Fragen auf: Wie sähe eine Sozialpolitik aus, die Fürsorge und Fürsorgebedürftigkeit als selbstverständliche Merkmale jedes Menschen anerkennt? Wie ändern sich Moralvorstellungen, wenn nicht mehr die »Rechte« und »Pflichten« Einzelner, sondern die Pflege fragiler Beziehungsnetze im Zentrum des Interesses stehen? Wie ist Freiheit in der Abhängigkeit voneinander denkbar? In überraschenden Querbezügen wird deutlich, dass »Bezogenheit« für die Autorinnen während der Entstehung des Bandes nicht bloß Theorie war…«
Sie setzen sich aus unterschiedlichen Perspektiven (der Biologin, der Theologin, der Ökonomin, der Politikwissenschaftlerin, der Soziologin) mit der Frage auseinander, was es für das eigene »Fach« bedeutet, die grundlegende Tatsache der Bezogenheit zu denken: Weder Menschen, noch Gene, noch Geldscheine existieren nämlich autonom, unabhängig voneinander und von anderen, sondern sind immer eingebunden in ein Geflecht von Beziehungen, Abhängigkeiten und Bedingungen.
Die Artikel im Einzelnen:
Ina Praetorius: Einleitung: Bezogenheit denken – Beziehungen benennen
Michaela Moser: »We all live subsidized lives!«. Bedürftigkeit als menschlicher Normalzustand und als Ausgangspunkt für eine erneuerte Politik des Sozialen
Maren A. Jochimsen: Für andere sorgen heißt: sich in Beziehung setzen. Die Analyse von Sorgebeziehungen und die Ökonomie
Maria Katharina Moser: Der Welt zu essen und zu trinken geben. Essen, Globalisierung und die Weltsicht der Freiheit in Bezogenheit
Florianne Koechlin: Vom Gen-Paradigma zur Epigenetik – und darüber hinaus. Eine Weltsicht der Bezogenheit in der Biologie?
Reinhild Traitler-Espiritu: Dialog als Praxis der Bezogenheit. Erfahrungen aus dem Europäischen Projekt für Interreligiöses Lernen zwischen christlichen und muslimischen Frauen (EPIL)
Ina Praetorius: Theologie in Bezogenheit
außerdem die Gemeinschaftstexte:
»Für eine Weltsicht der Bezogenheit«. Salzburger Erklärung zur so genannten Bioethik