Fana Asefaw: Weibliche Genitalbeschneidung, Ulrike Helmer Verlag. 140 Seiten, 14,90 EUR
In ihrer Studie über die kulturellen Hintergründe, gesundheitlichen Folgen und Präventionsmöglichkeiten bei Genitalbeschneidungen an Frauen hat Fana Asefaw Afrikanerinnen in Eriträa und in Deutschland zu ihren Erfahrungen und Ansichten befragt. Dabei zeigt sich, dass westliche Kampagnen gegen solche frauenfeindlichen Praktiken häufig die kulturellen Aspekte zu wenig berücksichtigen. Während beschnittene Frauen in Afrika immerhin einen gewissen sozialen Status genießen, werden sie in Deutschland in eine zusätzliche Opferrolle gedrängt oder gar als Kuriositäten bestaunt, aber mit ihrer Weltsicht, ihren Problemen und ihren Stärken nicht ernst genommen. Das verhindert nicht nur politische Allianzen, sondern untergräbt auch das Selbstbewusstsein der betroffenen Frauen – was ihren eigenen Kampf gegen die Genitalbeschneidung nicht gerade erleichtert. Ein interessantes Buch, das vor allem diejenigen lesen sollten, die beruflich, zum Beispiel als Ärztinnen oder als Sozialarbeiter, mit der Thematik konfrontiert sind.
In: Publik Forum, Nr. 7/2009