Antje Schrupp im Netz

Newsletter vom 24. September 2008

1. Fünf Punkte zur Zukunft der Bewegung

Bis vor kurzem galt es als hoffnungslos antiquiert, sich zur Gattung »Feministin« zu zählen. Heute ist das Label plötzlich wieder en Vogue, sogar Ministerinnen und Mainstream-Autorinnen bekennen sich dazu. Und selbst jene besonders kapriziöse Spezies entdeckt das F-Wort wieder für sich, die wir schon fast abgeschrieben hatten: die jungen Frauen. Na wunderbar! Die Frage ist nur: In welche Richtung soll es gehen? Auf fünf Punkte kommt es meiner Meinung nach dabei an: 1. Die Suche nach dem »richtigen« Feminismus aufgeben, 2. Einen echten Dialog mit Männern führen, 3. Feminismus zum kulturübergreifenden Projekt machen, 4. Der neoliberalen Einverleibung feministischer Forderungen entgegen treten und 5. Postpatriachale Weltgestaltung an die Stelle des Kampfes für Fraueninteressen stellen. Genauer erläutert habe ich das in der Zeitschrift »Wir Frauen«, die ihr aktuelles Heft dem Thema »Zukunft der Bewegung« gewidmet hat. Ähnliche Fragen stehen auch zur Diskussion bei drei Veranstaltungen in den nächsten Wochen, und zwar im Frauenzentrum in Rüsselsheim, beim Vernetzungskongress Mädchenarbeit in NRW sowie bei einer Podiumsdiskussion der katholischen Frauengemeinschaft der Erzdiözese Köln – vielleicht sehen wir uns bei der einen oder anderen Gelegenheit?

Der Artikel »Fünf Punkte zur Zukunft der Bewegung« steht auch auf meiner Homepage: antjeschrupp.de/fuenf-punkte. Und hier die Koordinaten für die Vorträge:

  • »Die Wellen des Feminismus« – Vortrag mit Diskussion in Rüsselsheim am Montag, 29. September, 19 Uhr, Frauenzentrum, Darmstädter Straße 101.

  • »Mädchen und Pädagoginnen in Genderzeiten«. Vortrag beim Vernetzungskongress Mädchenarbeit in NRW in Schwerte, Mittwoch, 15. Oktober, 15.30 Uhr, Haus Villigst, Iserlohner Str. 25.

  • »Frauen bewegen die Zukunft!« – Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion in Köln am Dienstag, 21. Oktober, um 16.30 Uhr im Residenzhotel, Alter Markt 55 (Nähe Hauptbahnhof).

2. Simone Weil und der Anarchismus

Im kommenden Jahr steht der 100. Geburtstag der französischen Philosophin Simone Weil an – Anlass genug, sich genauer mit dem Werk dieser ungewöhnlichen Denkerin zu beschäftigen. Mich interessiert als Politikwissenschaftlerin dabei besonders die Aktivistin und Anarchistin Weil, die in den meisten Veröffentlichungen etwas zu kurz kommt, in denen Weil vor allem als Mystikerin gewürdigt wird. Viele sehen in ihrer Lebensenwicklung einen »Bruch« zwischen einer frühen, revolutionären Phase und ihrer späteren Hinwendung zum Christentum. Doch in gewisser Weise ist ihre Entwicklung kein Bruch, sondern eher eine Kontinuität. Ein guter Lektüretipp zu diesem Thema ist ein kürzlich erst ins Deutsche übersetzter Sammelband mit Aufsätzen und teilweise bis dahin unveröffentlichte Textdokumenten, die den Fokus auf Weils politischen Aktivismus und insbesondere ihre Verbindung zum gewerkschaftlich-anarchistischen Syndikalismus lenken Ich habe das Buch für das Internetforum www.bzw-weiterdenken.de rezensiert.

Den Text unter der Überschrift »Wenn Handeln unmöglich wird« findet Ihr hier: http://www.bzw-weiterdenken.de/artikel-7-149.htm

3. Die Pyramide anders sehen

»Methusalems Mütter« ziehen weiter Kreise, und auch im Oktober stehen dazu wieder zwei Vorträge auf dem Programm – in Nürnberg und Bayreuth:

  • Die Pyramide anders sehen – Chancen des demografischen Wandels: Vortrag beim Frauenfachtag des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt, Donnerstag, 16. Oktober, Haus der ev.-luth. Kirche Bayerns in Nürnberg, Burgstr. 1-3, 10.45 Uhr.

  • Methusalems Mütter – Chancen des demografischen Wandels: Vortrag im Ev. Bildungswerk Bayreuth, Donnerstag, 16. Oktober, Richard-Wagner-Str. 24, 19.30 Uhr.

4. Auf dem Weg zum Grundeinkommen…

Im Oktober findet in der Humboldt-Universität in Berlin der 3. Gundeinkommenskongress statt. Ich fahre auch hin, und vielleicht ist das wieder mal eine gute Gelegenheit zum Kontakte knüpfen. Am Freitag, 24. Oktober, nehme ich an der Auftakt-Podiumsdiskussion unter dem Motto »Auf dem Weg zum Grundeinkommen« teil (19 Uhr), außerdem interessant ist das Podium am Samstag, 25. Oktober, um 18.30 zum Thema »Was bringt das Grundeinkommen uns Frauen?«, bei dem u.a. Michaela Moser mitmacht.

Informationen zum Kongress, u.a. das komplette Programm findet Ihr hier: www.grundeinkommen2008.org. »Unser« Grundeinkommenstext, der inzwischen schon viereinhalb Jahre alt ist, steht nach wie vor im Internet: www.gutesleben.org

5. Noch eine Rezension

In Publik Forum ist dieser Tage noch eine kurze Rezension von mir erschienen: von Ylva Eggehorns Erzählband »Ich hörte Saras Lachen«.

Ihr findet sie hier: antjeschrupp.de/rez-eggethorn-sara